# taz.de -- Umstrittene Rückkehr-Kampagne: Ministerium will nicht dazulernen
       
       > Kampagne wirbt für „freiwillige“ Rückkehr von Geflüchteten. Nun lud das
       > Innenministerium KritikerInnen der Aktion zum Gespräch.
       
 (IMG) Bild: Sammelabschiebung abgelehnter AsylbewerberInnen. Wer vorher freiwillig geht, bekommt ein paar Euro
       
       Das Bundesinnenministerium muss für eine Plakatkampagne, die für die
       freiwillige Rückkehr von Geflüchteten in ihre Heimatländer wirbt, seit
       Wochen heftige Kritik einstecken. Am Montagnachmittag traf sich nun eine
       Abordnung aus dem Ministerium mit den InitiatorInnen einer Gegenkampagne:
       Die Online-Petition [1][„Weg mit #RückkehrWerbung des BMI!“] fand innerhalb
       kurzer Zeit mehr als 30.000 UnterzeichnerInnen, unter anderem unterstützten
       die Berliner Ehrenamtlichenorganisation Moabit hilft und die Türkischen
       Gemeinde in Deutschland die Petition.
       
       Es sei „ein gutes Gespräch“ gewesen, sagte Hannah Hübner, eine der
       InitiatorInnen, der taz. Konkrete Zusagen seitens des verantwortlichen
       Stabsleiters für Migration und Rückkehr, Christian Klos, habe es aber nicht
       gegeben: Weder werde die Kampagne vorzeitig beendet noch habe es die Zusage
       gegeben, bei zukünftigen Aktionen zum Beispiel Migrantenorganisationen mit
       einzubinden. Mit anderen Worten: Das Innenministerium steht weiter hinter
       der Kampagne – und der Willen dazuzulernen, scheint sich in Grenzen zu
       halten.
       
       „Freiwillige Rückkehr. Dein Land. Deine Zukunft. Jetzt!“, heißt es auf den
       Werbeplakaten. Unter dem Schriftzug fährt ein stilisierter Zug aus den
       Nationalflaggen verschiedenster Länder in Richtung einer Heimat, die auf
       jeden Fall woanders sein soll als in Deutschland. „Jetzt bis zum 31.12.2018
       zusätzlich Kosten für die Wohnung im Herkunftsland sichern“, heißt es
       weiter. Konkret sind damit [2][bis zu 3.000 Euro] gemeint, die man zum
       Beispiel in eine „Grundausstattung für Küche oder Bad“ stecken kann.
       
       „Weg mit #RückkehrWerbung des BMI!“, forderte daraufhin die Petition von
       Hübner und MitstreiterInnen auf der Onlineplattform [3][change.org.] Über
       30.000 Menschen hatten bis Montagabend unterschrieben. Die Sprache, die die
       Rückkehr in oft unsichere Lebensverhältnisse im Stil eines Schnäppchens
       bewerbe, sei „blanker Hohn“. Zudem bestärke die Kampagne
       rechtspopulistische Propaganda.
       
       Cihan Sinanoglu, der Sprecher der Türkischen Gemeinde in Deutschland,
       wiederholte am Montag die Kritik, dass sich auch türkeistämmige Menschen
       angesprochen fühlten – verständlich, da auch die türkische Flagge in dem
       Fahnenzug auf dem Plakat zu sehen ist. „Das erinnerte viele an die
       Rückkehrerprämien Anfang der 80er-Jahre.“
       
       Tatsächlich will das Innenministerium laut eigener Aussage vor allem
       abgelehnte AsylbewerberInnen ohne Bleibeperspektive ansprechen. Viele von
       ihnen klagen derzeit vor den Verwaltungsgerichten gegen ihre Ablehnung. „In
       jedem Fall kann von ‚freiwillig‘ eigentlich nie die Rede sein“, sagt
       deshalb auch Diana Henniges von Moabit hilft, die das Gespräch am Montag so
       zusammenfasste: „Ziemlich ernüchternd.“
       
       10 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.change.org/p/bmi-bund-weg-mit-r%C3%BCckkehrwerbung-des-bmi-deinezukunftohnehorst
 (DIR) [2] https://www.returningfromgermany.de/de
 (DIR) [3] https://www.change.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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