# taz.de -- Kommentar Ausbau der Bahnstrecken: Scheuers Murks
       
       > Der CSU-Verkehrsminister plant den Schienenausbau: ohne Finanzierung,
       > ohne Ehrgeiz, ohne Perspektive. Aber dafür mit unsinnigen Großprojekten.
       
 (IMG) Bild: Null Motivation für die Bahn, dafür umso mehr für den Straßenausbau
       
       Bundesverkehrsminister [1][Andreas Scheuer (CSU)] fehlt jeder politische
       Ehrgeiz, wenn es um die Bahn geht. Er hat eine Liste von 29 zusätzlichen
       Projekten für den Bahnausbau vorgelegt, die neben den bereits geplanten
       vorangetrieben werden sollen. Das klingt gut, denn jedeR Bahnfahrende weiß,
       wie wichtig der Ausbau ist. Das Problem: Finanziert sind diese Projekte
       nicht. Ob sie kommen oder nicht, hängt vom Willen und der Kassenlage von
       Ländern und Kommunalvereinigungen ab. Und die längst überfällige weitere
       Elektrifizierung der Bahn kommt nicht voran, selbst wenn alle anvisierten
       Projekte realisiert werden. So werden vielerorts noch viel zu lange
       umweltschädliche Dieselloks fahren.
       
       Der Bundesverkehrsminister murkst herum, statt mit Verve die dringend
       nötige Modernisierung der Bahn voranzubringen. Die Bundesregierung ist nach
       wie vor nicht dazu bereit, das erforderliche Geld in den Umstieg auf die
       Schiene zu stecken. Sie verhindert, dass mehr Waren umweltfreundlich
       transportiert und Straßen entlastet werden und AutofahrerInnen lieber den
       Zug nehmen.
       
       Gleichzeitig werden Unsummen in den Ausbau von Straßen gesteckt. Das ist
       fatal – ökologisch und ökonomisch. Wer dem Auto weiterhin den Vorrang
       einräumt, heizt den Klimawandel an und verspielt die wirtschaftliche
       Zukunft der Bundesrepublik. Ohne eine moderne Verkehrsinfrastruktur werden
       nicht nur BürgerInnen, sondern auch Unternehmen ein massives Problem haben.
       
       Besonders beunruhigend: In Scheuers Plänen ist auch die Rede von einem
       unterirdischen Bahnhof in Frankfurt am Main. Das erinnert fatal an das
       Megaprojekt [2][Stuttgart 21]. Statt Ähnliches zu planen, muss sich die
       Bundesregierung schnellstens von diesem Wahnwitz verabschieden. Auch nach
       Beginn der Bauarbeiten ist das noch möglich. Die GegnerInnen des Projekts
       haben schlüssige Konzepte vorgelegt, mit denen viele Milliarden eingespart
       werden könnten. Dieses Geld wäre gut angelegt in einer Verkehrswende, die
       diesen Namen verdient.
       
       7 Nov 2018
       
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