# taz.de -- Kommentar zum Grundstücksstreit: Überdenkt das Konzeptverfahren
       
       > Schöneberger Linse: Der Streit um ein Stück Bauland zwischen RuT und
       > Schwulenberatung zeigt ein Dilemma – es gibt viel zu wenig Baugrundstücke
       > in Berlin.
       
 (IMG) Bild: Genug Bauland? Gibt es nur (noch) im Brandenburgischen
       
       Jetzt ist der Schlamassel da, und die Aufregung groß – auf beiden Seiten.
       „Geht’s noch!“, möchte man allen Beteiligten zurufen, und das sind beileibe
       nicht nur die beiden Streitenden, „Rad und Tat“, die Offene Initiative
       Lesbischer Frauen (kurz: RuT) auf der einen und die Schwulenberatung Berlin
       auf der anderen Seite. Beide hatten sich in einem [1][Konzeptverfahren] um
       ein Grundstück im neu entstehenden Stadtquartier Schöneberger Linse, einem
       Gelände zwischen dem Bahnhof Südkreuz und dem S-Bahnhof Schöneberg,
       beworben. RuT hatte die Ausschreibung gewonnen. [2][Doch dann legte die
       Schwulenberatung Widerspruch ein – und bekam danach das Grundstück dann
       doch zugesprochen.]
       
       Tenor der Kritik in Teilen der queeren Community und in sozialen Medien:
       Wieso kann die große Schwulenberatung (eine gemeinnützige GmbH) nicht
       einfach zugunsten des kleinen lesbischen Vereins RuT verzichten?
       
       Die Frage ist falsch gestellt. Denn sie übersieht, dass auf dem Rücken
       zweier ehrenwerter Projekte ein Kampf ausgetragen wird, der ins
       Abgeordnetenhaus und den Senat gehört. Warum? Weil das Konzeptverfahren von
       der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) durchgeführt wird, einem
       landeseigenen Unternehmen. Wie der Fall zeigt, stößt das Konzeptverfahren,
       das unter anderem dafür da ist, soziale Projekte wie etwa Angebote für
       benachteiligte Bevölkerungsgruppen umzusetzen, an seine Grenzen. Denn in
       der offiziellen Begründung der BIM war für die neuerliche Entscheidung
       zugunsten der Schwulenberatung deren architektonisches Konzept
       ausschlaggebend. Fassade zählt mehr als Inhalt? Eine fragwürdige
       Entscheidung.
       
       Ehrlicher wäre es, wenn die BIM einräumen würde, dass es viel zu wenige
       Baugrundstücke gibt. Beide Wohnprojekte, das lesbische und auch das
       schwule, gehören umgesetzt. Aber wer nicht genügend Bauland bereitstellen
       kann, sollte sich vorerst das Konzeptverfahren schenken.
       
       1 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.bim-berlin.de/immobilien/verkauf/konzeptverfahren/
 (DIR) [2] /Grundstuecksstreit-entzweit-queere-Szene/!5538756/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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