# taz.de -- Wohnungslose organisieren sich: „Wir haben aber auch Stärken“
       
       > Wohnungslose aus ganz Deutschland wollen eine bundesweite
       > Selbstvertretung aufbauen. Damit wollen sie ihre Interessen öffentlich
       > machen.
       
 (IMG) Bild: Beim Wohnungslosentreffen 2016 erzählt Nina K. (rechts) von ihrem Leben ohne Wohnraum
       
       Freistatt epd | Wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen aus ganz
       Deutschland wollen eine bundesweite Selbstvertretung aufbauen, um ihre
       Interessen öffentlich zu machen. Beim dritten [1][Wohnungslosentreffen in
       Freistatt bei Diepholz] sei dafür in der vergangenen Woche der Grundstein
       gelegt worden, sagte Koordinator Stefan Schneider (53) am Sonntag zum
       Abschluss des Camps dem Evangelischen Pressedienst. Die Situation
       obdachloser und wohnungsloser Menschen werde in der Öffentlichkeit häufig
       nur als Defizit beschrieben. „Wir haben aber auch Stärken und Fähigkeiten“,
       betonte Schneider. Diese wollten die Wohnungslosen nun in politische
       Debatten und soziale Initiativen einbringen.
       
       Bei dem einwöchigen Treffen erarbeiteten die rund 100 Teilnehmer ein
       Fünf-Punkte-Programm, um die Situation wohnungsloser Menschen zu
       verbessern. Sie fordern unter anderem eine auf sie zugeschnittene
       medizinische Versorgung mit mehr Arztmobilen und kostenlosen Medikamenten.
       Neben einer Akut-Versorgung müsse auch die Behandlung chronischer
       Krankheiten möglich sein. Zudem müsse die Versorgung psychisch kranker
       Wohnungsloser verbessert werden.
       
       Das Recht auf eine Wohnung müsse im Grundgesetz verankert und praktisch
       umgesetzt werden, verlangen die Teilnehmer weiter: „Wir brauchen ein
       breites Bündnis für eine neue Wohnungspolitik.“ Wohnungslose Menschen
       sollten auch in Bauvorhaben einbezogen werden. Zu den weiteren Forderungen
       gehören ein höherer Regelsatz an Sozialhilfe für Menschen, die auf der
       Straße leben, und mehr Möglichkeiten, den Kontakt zu getrennt lebenden
       Kindern zu pflegen.
       
       Die Teilnehmer haben sich durch die Internet-Plattform
       [2][wohnungslosentreffen.de] sowie durch soziale Medien miteinander
       vernetzt. Nötig seien jetzt eine ständige Koordinierungsstelle,
       halbjährliche Koordinierungstreffen sowie weiterhin jährliche bundesweite
       Treffen, heißt es in einer Abschlusserklärung. Gemeinsam wollten die
       Wohnungslosen die [3][Mechanismen der Ausgrenzung und Entmündigung]
       überwinden: „Alles verändert sich, wenn wir es verändern.“
       
       Das nächste Treffen soll im Juli 2019 stattfinden, voraussichtlich in einer
       Einrichtung der Diakonie im oberbayerischen Herzogsägmühle.
       
       29 Jul 2018
       
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