# taz.de -- Die Wahrheit: Kotzende Möwen
       
       > Ein Mann fand das Ebenbild seines Hundes in einer Schinkenscheibe. Kann
       > man dieser angelsächsischen Schlagzeile trauen?
       
       Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorbei, jetzt kann man sich wieder den
       wichtigen Sportereignissen widmen. Die Cotswold News melden allerdings,
       dass das jährliche Schienbeintreten in den Cotswolds aus Freiwilligenmangel
       abgesagt wurde. Dabei fand die erste Weltmeisterschaft darin schon 1612
       statt, zum 400. Jubiläum kamen 5.000 Zuschauer. Die Teilnehmer stopften
       sich Stroh in die Strümpfe und traten aufeinander ein, bis einer „genug“
       schrie und aufgab.
       
       Julian aus Greenwich gehörte nie zu den Gewinnern in irgendeiner Sportart.
       Sein trauriger Vater gab in der dortigen Lokalzeitung jetzt eine Annonce
       für einen Trophäenschrank auf, weil „mein Sohn noch nie etwas gewonnen“
       habe. Und der Herald Express berichtete, dass ein Abend mit einer
       Hellseherin wegen eines unvorhergesehenen Unfalls abgesagt werden musste.
       In derselben Ausgabe heißt es, dass die Spiegel aus öffentlichen Toiletten
       entfernt werden, weil Menschen glauben könnten, das Spiegelbild sei ein
       Fremder. Wie besoffen muss man sein, um sein Spiegelbild nicht zu erkennen?
       
       In Devon hat man ganz andere Sorgen. Wegen des sonnigen Wetters sind viele
       Menschen am Strand, im Gepäck das englische Grundnahrungsmittel, warmes
       Bier. Englische Möwen mögen dieses Getränk auch, sie trinken die
       zurückgelassenen Becherreste, bis die Tiere fluguntauglich sind. Als eine
       Möwe besoffen vom Dach fiel, kam die Feuerwehr, um den Vogel zu retten,
       doch der kotzte sie voll. So stand es jedenfalls in Devon Life.
       
       Apropos Tiere: Die Mercury Press aus Liverpool berichtete, ein Mann habe
       das Ebenbild seines toten Hundes in einer Schinkenscheibe gefunden. Das
       Blatt zeigte ein Foto von Hund und Schinken. Den Fleischer sollte man
       besser meiden.
       
       Spannendes auch aus Carnforth nahe Lancaster: Auf einer Stadtratssitzung
       wurde beschlossen, dass die Stadthalle einen neuen Staubsauger bekommt,
       weil der alte nicht mehr betriebsfähig war, so die Westmorland Gazette. Der
       kurze Artikel wurde Dutzende Male kommentiert. Ein Leser aus Birmingham
       schrieb, er könne es kaum erwarten, nach Carnforth zu reisen, um den
       Staubsauger zu besichtigen. Ob man sich dafür anmelden müsse, wollte er
       wissen.
       
       Die Schlagzeile des Jahrzehnts stand im Daily Telegraph: „Frau im Kostüm
       eines Sumo-Ringers griff in einer Homo-Bar ihre Ex-Freundin an, nachdem die
       einem als Snicker-Schokoriegel verkleideten Mann zugezwinkert hatte.“
       Sandra Talbot hatte Adrienne Martin im Dubliner George Pub eine Flasche
       über den Schädel gezogen, weil die den Schokoriegel vermeintlich vernaschen
       wollte. Ein Gericht verurteilte Talbot zu 400 Euro Strafe. Vielleicht
       sollte sie sich beim Schienbeintreten in den Cotswolds anmelden. Mit dem
       Preisgeld könnte sie die Strafe locker bezahlen.
       
       16 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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