# taz.de -- Asylstreit in der Union: Seehofer verschärft Konfrontation
       
       > Seehofer hat laut CSU-Kreisen seine Unterredung mit Angela Merkel als
       > wirkungslos bezeichnet. Ob es am Abend eine Einigung gibt, bleibt unklar.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Weg zur CSU-Sitzung: Horst Seehofer
       
       Berlin taz/dpa/rtr | Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betrachtet
       die EU-Vereinbarungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der
       Asylpolitik laut CSU-Kreisen als nicht wirkungsgleich zu nationalen
       Maßnahmen. Die EU-Beschlüsse seien nach Ansicht des CSU-Chefs kein Ersatz
       für Zurückweisungen an der Grenze, hieß es am Sonntag in Teilnehmerkreisen
       der gemeinsamen Sitzung von Parteivorstand und Landesgruppe in München.
       
       Ein Gespräch mit Merkel sei laut Seehofer „wirkungslos“ gewesen. Seehofer
       habe seinen „Masterplan Migration“ in der CSU-Spitze verteilt, hieß es
       weiter. Dieser sehe Zurückweisungen vor. Merkel hatte Seehofer indirekt mit
       Entlassung gedroht, falls dieser im nationalen Alleingang Zurückweisungen
       an der Grenze anordnet.
       
       Merkel hatte sich zuvor nicht darauf festgelegt, ob der [1][erbitterte
       Migrationsstreit mit der CSU] bereits am Sonntag gelöst werden kann. Sie
       werde alles daran setzen, dass es sowohl bei CDU als auch CSU Ergebnisse
       gebe, „bei denen wir Verantwortung für unser Land wahrnehmen können“, sagte
       Merkel am Sonntagnachmittag bei der Aufzeichnung des ZDF-Sommerinterviews
       auf die Frage, ob es am Ende des Tages noch eine Regierung und eine
       Unionsgemeinschaft geben werde.
       
       Das Gespräch wird um 19.10 Uhr in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“
       ausgestrahlt. Seit 15 Uhr tagen die Spitzengremien der CSU in München, ab
       17 Uhr die der CDU in Berlin.
       
       ## Merkel beharrt auf europäischen Lösungen
       
       Mit den [2][Ergebnissen der Beratungen auf europäischer Ebene] sei sie
       „einigermaßen zufrieden“, auch wenn die Arbeit damit noch nicht zuende sei,
       sagte Merkel in der ZDF-Sendung. „In der Summe alldessen, was wir insgesamt
       beschlossen haben, ist das wirkungsgleich“ mit der Forderung der CSU nach
       Zurückweisungen an der Grenze.
       
       Die CSU will solche Zurückweisungen auch im nationalen Alleingang
       durchsetzen, Merkel beharrt auf europäischen Lösungen. Merkel und Seehofer
       hatten in einem Zweiergespräch am Samstagabend noch einmal nach einer
       Lösung gesucht. Nach zwei Stunden hatte der Innenminister gegen 22.30 Uhr
       das Kanzleramt verlassen.
       
       1 Jul 2018
       
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