# taz.de -- Opposition in Venezuela: Gegner Maduros kommen frei
       
       > Fast 40 venezolanische Oppositionelle wurden aus der Haft entlassen –
       > teilweise unter Auflagen. Das diene der Befriedung der Gesellschaft, sagt
       > ein Minister.
       
 (IMG) Bild: 39 inhaftierte Regierungsgegner wurden freigelassen: Caracas, Venezuela, am 1. Juni 2018
       
       Rio de Janeiro epd | In Venezuela sind 39 Oppositionelle aus der Haft
       entlassen worden. Der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Maikel Moreno,
       verkündete die Freilassung am Freitag (Ortszeit). Die meisten der teils
       jahrelang Inhaftierten hatten an gewalttätigen Protesten gegen die
       Regierung von Präsident Nicolás Maduro teilgenommen oder dazu aufgerufen.
       
       Einige der Entlassenen müssen allerdings Auflagen befolgen, unter anderem
       dürfen sie das Land nicht verlassen und sich nicht in Online-Netzwerken zu
       Wort melden. Unter ihnen ist der ehemalige Bürgermeister der
       westvenezolanischen Stadt San Cristóbal, Daniel Ceballos Morales, wie die
       Zeitung El Nacional in ihrer Onlineausgabe berichtete. Er gilt neben dem
       unter Hausarrest gestellten Oppositionsführer Leopoldo López als Wortführer
       der konservativen Opposition.
       
       Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Foro Penal sind über 300
       Oppositionelle in Venezuela aus politischen Gründen inhaftiert. „Die
       Freilassung von politischen Gefangenen, die niemals hätten inhaftiert
       werden dürfen, kann nicht als Entgegenkommen der Regierung gewertet
       werden“, sagte Gonzalo Himiob, [1][Direktor von Foro Penal].
       
       Bereits vergangene Woche waren mehrere regierungskritische Aktivisten aus
       der Haft entlassen worden. Ein inhaftierter US-Bürger, dem Konspiration
       vorgeworfen wurde, durfte in seine Heimat ausreisen.
       
       Kommunikationsminister Jorge Rodríguez erklärte, dass mit dieser Maßnahme
       zu einer Befriedung der zutiefst gespaltenen Gesellschaft beigetragen
       werden solle. Mitte Mai wurde Maduro in einer sehr umstrittenen Wahl für
       weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Ein Großteil der Opposition
       boykottierte den Urnengang. Zahlreiche lateinamerikanische Länder, die USA
       und die Europäische Union erkannten das Wahlergebnis nicht an.
       
       Ein jahrelanger Machtkampf zwischen Regierung und Opposition hat Venezuela
       in eine tiefe politische und wirtschaftliche Krise gestürzt. Angesichts
       hoher Inflation und Devisenmangels sind Teile der Wirtschaft
       zusammengebrochen. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist nicht mehr
       gesichert, Zehntausende Menschen haben wegen der Misere das Land verlassen.
       
       Die Opposition wirft Maduro vor, Kritiker zu kriminalisieren und Venezuela
       in eine Diktatur zu führen. Maduro hingegen hält einigen rechten
       Oppositionsführern vor, Chaos im Land zu stiften und mit Hilfe der USA
       einen Umsturz vorzubereiten.
       
       2 Jun 2018
       
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