# taz.de -- Geplante Ankerzentren: Viel Gegenwind für Seehofer
       
       > Neben Bayern will sich laut einem Medienbericht nur noch Sachsen an der
       > Pilotphase der neuen Asylzentren beteiligen. Die Vorbehalte sind
       > vielfältig.
       
 (IMG) Bild: Das Transitzentrum im bayerischen Manching könnte eines der sogenannten Ankerzentren werden
       
       Berlin rtr | Mehrere Bundesländer versagen Bundesinnenminister Horst
       Seehofer (CSU) bei dem für den Sommer geplanten Start der [1][neuen
       Asylzentren] offenbar die Mitwirkung. Wie die Zeit am Mittwoch vorab
       berichtete, bestätigte auf Anfrage lediglich der Freistaat Sachsen, sich
       neben Bayern an der Pilotphase für die neuen Ankunfts-, Entscheidungs- und
       Rückführungszentren (Ankerzentren) beteiligen zu wollen.
       
       Die Information, dass Hessen teilnehme, sei falsch, zitierte die
       Wochenzeitung einen Sprecher der hessischen Landesregierung. Der
       nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) gab sich
       ebenfalls zurückhaltend. Zwar halte die Landesregierung die Idee zentraler
       Einrichtungen für richtig. Bislang sei aber völlig unklar, wie diese
       aussehen sollten. Grundsätzlich könnten die Zentren dazu beitragen, die
       Verfahren zu beschleunigen, sagte Stamp. „Aber nur, wenn sie richtig
       gestaltet werden.“
       
       Auch andere CDU-geführte Länder verweigern Seehofer dem Bericht zufolge die
       Unterstützung. Ein Regierungssprecher in Schleswig-Holstein sagte, sein
       Land sei auf keinen Fall dabei. Sachsen-Anhalts Innenminister Holger
       Stahlknecht (CDU) erklärte ebenfalls: „Wir werden uns an dem Pilotprojekt
       nicht beteiligen.“ Stahlknecht warnte, die Zentren könnten falsche
       Erwartungen wecken, wenn suggeriert werde, dass dadurch automatisch die
       Zahl der Abschiebungen steige.
       
       In Sachsen-Anhalt scheiterten 70 Prozent der Abschiebungen, weil die
       Herkunftsstaaten die Menschen nicht zurücknehmen wollten. Auch das Problem,
       dass abgelehnte Asylbewerber untertauchen, löse ein solches Asylzentrum nur
       bedingt.
       
       Andere Bundesländer fürchten dem Bericht zufolge, dass die
       Integrationsanstrengungen der Städte und Gemeinden die Zentren kaputt
       gemacht würden, so etwa Rheinland-Pfalz.
       
       Die ersten Piloteinrichtungen sollen laut Seehofer Ende August/Anfang
       September an den Start gehen und Platz für 1.000 bis 1.500 Menschen bieten.
       
       16 May 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Aufstellung-des-Innenressorts/!5503203
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ankerzentren
 (DIR) Asyl
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Horst Seehofer
 (DIR) Schwerpunkt AfD
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Ankerzentren
 (DIR) Bundesinnenministerium
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Berichterstattung zu Ellwangen: Deutsches Diskursversagen
       
       Nach den Vorfällen in Ellwangen ist immer wieder die Rede von
       Staatsversagen. Das zeigt, wie weit sich die öffentliche Debatte nach
       rechts verschoben hat.
       
 (DIR) Asylsuchende in Schweden: Sozis verschärfen den Ton
       
       Der sozialdemokratische Ministerpräsident wirbt vor der Wahl für
       Kontrollen, weniger Sozialhilfe – und Flüchtlingslager wie sie Seehofer
       plant.
       
 (DIR) Streit über Abschiebungen: CDU drängt SPD zu Asylzentren
       
       Für seine Bemerkung über eine „Anti-Abschiebe-Industrie“ erntet Dobrindt
       (CSU) Kritik. Auch jenseits markiger Äußerungen sorgt das Thema für Streit.
       
 (DIR) Aufstellung des Innenressorts: Seehofers Superministerium
       
       Der CSU-Minister bekräftigt seine Pläne für umstrittene Ankerzentren für
       Geflüchtete. Beim Heimatressort bleibt er unkonkret.