# taz.de -- Spritverbrauch von Autos in der EU steigt: Klimakiller schlucken mehr
       
       > SUV-Wahn und Dieselgate: In der EU verbrauchen Fahrzeuge immer mehr
       > Kraftstoff. Den Autokonzernen drohen deshalb hohe Strafen.
       
 (IMG) Bild: Es geht aufwärts: Auch deutsche Autos verbrauchen mehr Sprit
       
       BERLIN taz | Der Straßenverkehr bestätigt seinen Ruf als Sorgenkind des
       Klimaschutzes. 2017 ist nach vorläufigen Zahlen der EU-Umweltagentur EEA
       der durchschnittliche Spritverbrauch bei EU-Neuwagen leicht gestiegen. Der
       Ausstoß von Kohlendioxid pro Kilometer stieg um 0,4 Gramm auf nun 118,5
       Gramm.
       
       Damit entfernt sich die europäische Autoflotte vom offiziellen EU-Ziel, bis
       2021 nur noch 95 Gramm pro Kilometer (4,1 Liter pro 100 Kilometer)
       auszustoßen. Auf die Autobauer könnten Strafzahlungen in Milliardenhöhe
       zukommen.
       
       Über 15 Millionen neue Pkws kamen 2017 neu auf Europas Straßen, die höchste
       Zahl in zehn Jahren. Weil die Autos immer schwerer werden, der Trend zu
       Geländewagen ungebrochen ist und immer mehr Menschen nach dem Dieselskandal
       auf Benziner umsteigen, kletterte der spezifische Verbrauch. In 17
       EU-Ländern lag er höher als im Vorjahr.
       
       Deutschland führt mit einem Durchschnitt von 127,1 Gramm mit den baltischen
       Staaten und Polen die Liste der Spritschlucker an. Seit 2006 ist der
       Verbrauch pro Fahrzeug im Schnitt um 16 Prozent gesunken, erklärte die
       Behörde. „Aber weitere Fortschritte der Hersteller sind nötig, um das Ziel
       zu erreichen.“
       
       ## E-Autos und Schlupflöcher
       
       Schaffen die Autobauer das nicht, drohen saftige Strafen: Pro verkauftem
       Auto sollen die Konzerne ab 2020 zahlen. Für VW könnte dies 1,2 Milliarden
       Euro Strafzahlung pro Jahr bedeuten, sagt die Unternehmensberatung PA
       Consulting voraus, für FiatChrysler sogar 1,3 Milliarden. BMW müsse mit
       einer Buße von 500 Millionen rechnen, Daimler mit 200 Millionen, Ford mit
       455 Millionen und Citroën/Opel mit 570 Millionen Euro. Dieses Risiko sieht
       allerdings die Umweltgruppe „Transport and Environment“ nur für Fiat, Honda
       und Hyundai – alle anderen Hersteller würden ihre Ziele bis 2019 einhalten
       können. Dafür würden sie massiv die Verkäufe von E-Autos ausweiten und
       Schlupflöcher in den Regeln ausnutzen.
       
       Die EU-Kommission plant, Autos im nächsten Jahrzehnt um 30 Prozent
       effizienter zu machen. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssten
       Autos und Lastkraftwagen bis 2050 praktisch null Emissionen ausstoßen.
       
       24 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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