# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Heimatminister Horst Seehofer sinniert über den Islam und die Sparkasse
       > beutet dank des Bundesgerichtshofs schamlos ihre Kunden aus.
       
 (IMG) Bild: Zwischen den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Keine MinisterIn schwor „… so wahr mir Allah
       helfe“.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Allah hilft trotzdem.
       
       Für Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU [1][gehört der Islam
       „nicht zu Deutschland“]. Was will uns der Mann damit sagen? 
       
       Ein Mannbarkeitsritual, anderswo hauen sie sich Löcher in die Ohren oder
       hüpfen nackend vom Felsvorsprung. Der Satz ward Stammesornament und löst
       darin die erste Strophe des Deutschlandliedes ab. Heimathotte hebt sein
       Bein an den „Wurzeln unseres Landes“ und markiert sein Revier, alle
       Diskurse zu dem Thema sind jedoch längst geführt. Ergebnis: Weder noch; der
       Islam ist dabei, zu Deutschland zu gehören. Eine Gegend, in der länger als
       anderswo Heidentum herrschte. Ein Land, das sich heute munter auf seine
       jüdische Tradition beruft, sozusagen ums Verrecken. Und schließlich ein
       Land, das mal gerade 150 Jahre alt ist. Kurz: Diese „Was gehört gerade zu
       uns?“-Debatte ist die des fiebrigen Mannes, der sich ein Thermometer rektal
       einführt und nach Messung die Klimakatastrophe für eröffnet erklärt.
       
       Und wo wir gerade bei der CSU sind: ein paar Glückwünsche an den [2][neuen
       Chef von Bayern], Markus Söder? 
       
       Die Bayern werden im Herbst entscheiden, ob sie das verdient haben. Söder
       liefert bisher einen undurchsichtigen Mix aus maximal großer Schnauze und
       minimal auffälliger Amtsführung als Umwelt- und dann Finanzminister. Noch
       neige ich dazu, die ganze Seehofer-Spahn-Söder-Burschenschaft als
       Volkssturm der Volksparteien zu hätscheln. Söder wird dann liefern müssen,
       und wer weiß, ob’s nicht eh gleich wurscht ist, wenn es die AfD selber
       macht.
       
       Dieser neue CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn scheint sich sehr gut
       auszukennen [3][mit Hartz IV]. Damit „hat jeder das, was er zum Leben
       braucht“. Ist er mit diesem Denken in der Groko nicht in bester
       Gesellschaft? 
       
       Spahn legt nach, er wolle „lieber darüber reden, wie die Leute aus Hartz
       herauskommen“, nachdem er just der Meinung war, dass es sich in Hartz gut
       leben lasse: Da kann man für sein Gesundheitsministerium auf klarer zu Ende
       gedachte Äußerungen hoffen. „Grippe ist prima, man sollte sich aber dagegen
       impfen lassen.“ Offenkundig jedoch reklamiert er hier vor allem, dass er
       sich auch künftig von Amtsgrenzen nicht wird abhalten lassen, einen
       ressortübergreifenden Medienkracher rauszuhauen.
       
       [4][Der Bundesgerichtshof hat entschieden]: Kundinnen der Sparkasse dürfen
       auch mit „Kunde“ angesprochen werden. Weil das halt schon immer so gemacht
       würde. Ist das nicht ein bisschen schwach? 
       
       Ach, harmlos – im Vergleich zu den Zumutungen der Banken, uns
       dutzendstellige IBAN-Buchstabensuppen kritzeln zu lassen auf den gleichen
       Formularen. Begründung: „Uns war halt danach.“ Oder: „Selbst schuld, wenn
       ihr zu blöd zum Online-Banking seid.“ Oder eben: „Soll doch der depperte
       Kunde die Arbeit machen, können wir Personal sparen.“ Der depperte Kunde,
       wohlgemerkt, da stört es wenigstens niemandin.
       
       Die Deutsche Bank macht 735 Millionen Euro Verlust, zahlt aber knapp 2,3
       Milliarden Euro an Boni aus. Erklären Sie uns das mal bitte. 
       
       Tut mir leid, für das taz-Honorar geht das nicht. Wie wär’s mit einem
       Bonus?
       
       Wieder ein toter Spion: In Großbritannien wurde der frühere Doppelagent
       Sergej Skripal [5][offensichtlich vergiftet]. Die Briten machen Russland
       verantwortlich und weisen Diplomaten aus, Russland zieht genauso nach.
       Bewegen wir uns gerade auf eine Art zweiten Kalten Krieg zu? 
       
       Geheimdienste: Jetzt, während es passiert, kann man gar nichts glauben; in
       40 Jahren, wenn es als Bond-Film kommt, muss man nichts glauben, weil es ja
       lange her ist. Keine Ahnung. Jedenfalls erhöhte Bereitschaft aller
       Beteiligten, Krisen zu eskalieren, das steht ausnahmsweise bereits fest.
       
       US-Präsident Donald Trump hat seinen Außenminister Rex Tillerson [6][per
       Tweet entlassen]. Wird die US-Außenpolitik nun noch breitbeiniger? 
       
       Eigentlich ist es komplett egal, wer eine außenpolitische Linie vertritt,
       die es nicht gibt.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Trainer Stöger stellt namentlich Spieler Götze öffentlich an den Pranger;
       das ist Führungsqualität at it’s worst. Sein Gehalt bekommt der Trainer, um
       sich vor die Mannschaft zu stellen. Einen verpeilten – und vom Trainer
       falsch aufgestellten – Jüngling zu demolieren, atmet den Hauch von
       Abschied.
       
       Fragen: JÜK
       
       18 Mar 2018
       
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