# taz.de -- Fonds für den Klimaschutz: Noch eine Milliarde
       
       > Der UN-Klimafonds GCF bewilligt 23 neue Projekte – von Energieeffizienz
       > in der Mongolei bis zur Wasserversorgung auf Grenada.
       
 (IMG) Bild: Vorbildlich: Wenn die Einspeisung von Ökostrom ins Stromnetz gefördert wird
       
       Berlin taz | Im internationalen Klimaschutz mangelt es an vielem – aber am
       wenigsten an Geld. Ende vergangener Woche hat der „Grüne Klimafonds“ (GCF)
       der UNO seine bislang größte Tranche an Hilfsgeldern vergeben: 1,093
       Milliarden US-Dollar bewilligte das Gremium bei einem Treffen in seinem
       Hauptquartier im koreanischen Songdo für insgesamt 23 neue Projekte.
       Darunter ist zum ersten Mal auch ein Vorhaben der deutschen Gesellschaft
       für internationale Zusammenarbeit (GIZ).
       
       Zum ersten Mal stellte der Fonds auch Sozial- und Umweltstandards auf.
       Einen „wichtigen Schritt zur Umsetzung der GCF-Strategie“, nannte das der
       Co-Vorsitzende Lennart Båge aus Schweden. Sein Kollege Paul Oquist aus
       Nicaragua sagte, der Fonds sei jetzt bereit, „einen Gang hochzuschalten in
       seiner Hilfe für Entwicklungsländer“. Hinter den Kulissen machten sich die
       Delegierten allerdings Sorgen, weil der größte Geldgeber USA seine
       Zahlungen einstellt.
       
       Der Klimafonds soll Entwicklungsländern dabei helfen, sich an den
       Klimawandel anzupassen, Emissionen von Treibhausgasen zu vermeiden und
       die Energiewende voranzubringen. Der Fonds ist seit 2014 mit etwa 10
       Milliarden Dollar aus freiwilligen Beiträgen vor allem der Industrieländer
       aufgefüllt. Insgesamt wurden im Pariser Klimavertrag den armen Ländern 100
       Milliarden jährlich ab 2020 versprochen, vor allem aus privaten
       Investitionen oder Krediten.
       
       Der Fonds-Aufsichtsrat, der von Vertretern der Industrie- und der
       Entwicklungsländer besetzt ist, vergibt deshalb für Klimamaßnahmen so viel
       öffentliches Geld wie niemand sonst. Bisher hat er insgesamt 76 Projekten
       mit einer Gesamtsumme von 3,7 Milliarden Dollar grünes Licht gegeben, die
       etwa 160 Millionen Menschen zugute kommen und 1,1 Milliarden Tonnen CO2
       einsparen sollen.
       
       In der aktuellen Liste steht etwa die Förderung von Kleinbauern in Uganda,
       Nigeria, Sambia oder Ghana, Energieeffizienz in Vietnam, grüne Gebäude in
       der Mongolei, Landwirtschaft in den Bergen von Tadschikistan, ein
       Frühwarnsystem gegen Klimaschäden in Georgien, Kredithilfen für erneuerbare
       Energien in Argentinien oder dezentrale Solaranlagen in Indien.
       
       ## Kein „Paradigmenwechsel“
       
       Das deutsche Projekt bekam 42 Millionen Dollar, um auf der Karibikinsel
       Grenada die Wasserversorgung zu sichern. Das Land ist abhängig vom
       Regenwasser, doch immer heftigere Stürme haben das Leitungssystem zerstört
       und das Land hoch verschuldet.
       
       Die Qualität der Fonds-Projekte sei „insgesamt ganz anständig“, sagt Lutz
       Weischer von der Entwicklungsorganisation Germanwatch, der die Sitzung in
       Korea beobachtet hat. Alle Vorhaben trügen zum Klimaschutz bei. Allerdings
       brächten nicht alle den vom Fonds geforderten „Paradigmenwechsel“ zu
       nachhaltiger Wirtschaft voran.
       
       Vorbildlich sei es, wenn etwa die Einspeisung von Ökostrom gefördert werde
       – aber weiterhin gebe es viele Vorhaben, „die dem sehr ähnlich sind, was
       die Entwicklungsbanken seit Jahrzehnten fördern, vielleicht ein bisschen
       grün angemalt“. Für einen großen Erfolg von Umweltgruppen und Betroffenen
       hält Weischer die neuen Umwelt- und Sozialstandards des Fonds und die
       Beteiligung von Ureinwohnern bei der Planung der Maßnahmen: „Der Fonds hat
       damit Standards, die an etlichen Punkten deutlich besser sind als das, was
       bei den Entwicklungsbanken üblich ist.“
       
       Vor allem am Beginn der Arbeit stand der Fonds in der Kritik. Er genehmigte
       Projekte, bei denen es zweifelhaft war, wie sehr sie zu einem
       „Paradigmenwechsel“ beitrugen, etwa den Austausch von Turbinen in einem
       Wasserkraftwerk an einem Großstaudamm. Kritik gab es auch daran, dass vor
       allem westliche Agenturen und Banken die Projekte abwickelten. Der Kreis
       der Projektbetreuer wurde seitdem erweitert.
       
       Ende des Jahres wird die Debatte beginnen, wie der Fonds wieder aufgefüllt
       werden soll. Neben einer ersten Bilanz der Arbeit geht es dabei vor allem
       um die USA. Die Regierung Obama hatte den Fonds als Vertrauensvorschuss
       vor dem Pariser Deal vorangetrieben und 3 Milliarden Dollar versprochen.
       Nur die erste Milliarde wurde gezahlt, Präsident Donald Trump stoppte den
       Geldfluss. Ob sich die USA in der nächsten Runde beteiligen, ist offen.
       
       7 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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       Zahlungsmoral.