# taz.de -- Genossenschaft für Ökolandbau: Eine Crowd für Permakultur
       
       > Das Dresdner Startup Permagold sammelt Geld für Flächen, die für das
       > „neue Bio“ beackert werden sollen. Richtlinien und Siegel gibt es noch
       > nicht.
       
 (IMG) Bild: Vielfältig: Permakulturgarten ohne chemischen Dünger und Pestizide
       
       Die wollen was: Nichts weniger als „Vorreiter des Wandels der
       Landwirtschaft“ will Permagold sein. Mittels Crowdfunding sammelt das
       Dresdner Startup derzeit Geld, um Flächen zu kaufen, die nach
       Permakultur-Prinzipien bewirtschaftet werden sollen.
       
       Wie beim ökologischen Landbau wird auch bei der Permakultur auf
       chemisch-synthetischen Dünger und Pestizide verzichtet. Doch nicht nur das.
       Ziel ist es, natürliche und langfristig stabile Ökosysteme aufzubauen. Dazu
       gehört auch, Monokulturen zu vermeiden, und stattdessen Artenvielfalt durch
       Ansiedlung unterschiedlicher Pflanzen und Tiere zu fördern.
       
       Richtlinien und Siegel, die genauer definieren, was „Permakultur“ ist,
       existieren – im Vergleich zu Bio-Richtlinien – noch nicht. Genau hier liegt
       auch das Problem. „Permakultur kann sich jeder nennen“, sagt Frank
       Wesemann, der in Brandenburg einen Permakultur-Hof betreibt. Darum plant
       Permagold auch, ein Siegel auf den Markt zu bringen, welches eine
       angestrebte Demeter-Zertifizierung ergänzen soll.
       
       Noch fristen die schon als das „neue Bio“ gehypten Permakulturen ein
       Nischendasein: Nur 90 Projekte hat das Permakultur-Infoportal für
       Deutschland gelistet. Das will Permagold ändern. Um das dafür notwendige
       Geld einzusammeln, hat Permagold-Chef Jens-Uwe Sauer im August eine
       Genossenschaft gegründet.
       
       ## Feste Zinsen in Höhe von drei Prozent
       
       Diese hat für ihn den Vorteil, dass unabhängig von der Anzahl der Anteile
       jeder – 90 Mitglieder gibt es schon – nur eine Stimme hat, und sich niemand
       mehr Mitspracherechte erkaufen kann. Aktuell investiert die Genossenschaft
       beispielsweise in ein Projekt, welches Bio-Shiitake-Pilze anbaut.
       
       Den AnlegerInnen verspricht Permagold neben den produzierten Lebensmitteln
       eine gewinnabhängige Dividende und feste Zinsen in Höhe von drei Prozent.
       Für den Brandenburger Wesemann widerspricht das dem Permakultur-Gedanken.
       Denn „der festen Rendite muss dann alles untergeordnet werden“.
       
       Sauer sieht das anders. Er will den Beweis antreten, dass Permakultur „sehr
       hohe Erträge“ bringt – und nachhaltig ist. Um die versprochene Rendite zu
       erreichen, will Permagold auch den Einzelhandel beliefern – so die
       Konkurrenz der Supermarktkette Real. Dort gibt es bereits Permakultur-Obst
       und -Gemüse. Landwirt Wesemann hält das für den Versuch, eine Art
       Premium-Bio etablieren zu wollen.
       
       Christian Rehmer, Agrarexperte beim Umweltverband BUND, steht Permakultur
       „grundsätzlich offen gegenüber“. Sie sei „das naturnaheste System,
       Landwirtschaft zu betreiben.“ Man müsse nur beachten, dass nicht zu viel
       Geld in die Verwaltung, sondern genug in die Projekte fließe.
       
       26 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Alexander Wenzel
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Landwirtschaft
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 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Stadtnatur
       
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