# taz.de -- Erster AfD-Bürgermeister in Brandenburg: Aufruhr in Lebus
       
       > In Märkisch-Oderland wurde ein AfD-Politiker zum amtierenden
       > Bürgermeister gewählt. Doch die Kommunalaufsicht entschied nun: Die Wahl
       > ist ungültig
       
 (IMG) Bild: Detlev Frye (links) 2014 im Gespräch mit Alexander Gauland
       
       So viel Aufregung um die Wahl eines ehrenamtlichen Bürgermeisters für ein
       3.000-Einwohner-Örtchen gibt es selten: Die Wahl des AfD-Politikers Detlev
       Frye zum Vorsteher der Kleinstadt Lebus im brandenburgischen
       Märkisch-Oderland ist ungültig und soll wiederholt werden. Frye war am
       vergangenen Donnerstag von der Stadtverordnetenversammlung zum amtierenden
       Bürgermeister gewählt worden, nachdem wenige Tage zuvor sowohl die
       bisherige Bürgermeisterin als auch deren Stellvertreterin ihre Ämter
       niedergelegt hatten.
       
       Die Neuwahl war dabei erst kurzfristig zu Beginn der Sitzung auf die
       Tagesordnung gesetzt worden. Deswegen hat die Kommunalaufsicht die Wahl nun
       gekippt, wie zuerst die Märkische Oderzeitung am vergangenen Montag
       berichtete. Die Begründung: Die Wahl müsse vorher öffentlich angekündigt
       werden, damit BürgerInnen die Möglichkeit haben, Einwände gegen eine
       Kandidatur einzubringen.
       
       Für nächsten Donnerstag ist nun erneut eine Sondersitzung der
       Stadtverordnetenversammlung mit Wahl des amtierenden Bürgermeisters
       anberaumt worden. Dieser soll als Stellvertreter die Stadt so lange leiten,
       bis im Februar ein neuer Bürgermeister gewählt wird.
       
       Die Wahl Fryes hatte für Wirbel gesorgt, er wäre Brandenburgs erster
       AfD-Bürgermeister gewesen. Nach der geheimen Wahl veröffentlichte Bettina
       Fortunato, die Kreisvorsitzende der Linken, eine Pressemitteilung, in der
       sie kritisierte, dass Frye auch von zwei Verordneten der Linken gewählt
       worden war. Die Landesgeschäftsführerin der Brandenburger Linken, Anja
       Mayer, distanzierte sich daraufhin von den betroffenen Verordneten und
       betonte, diese seine zwar über die Liste der Linken in die
       Stadtverordnetenversammlung gewählt worden, selbst jedoch parteilos. Auch
       aus dem CDU-Kreisverband gab es Kritik daran, dass örtliche CDUler Frye
       mitgewählt hätten.
       
       Die Verordneten beider Parteien wiesen die Kritik zurück und betonten,
       Detlev Frye mache gute kommunalpolitische Arbeit, parteipolitische
       Streitigkeiten spielten in der Stadtverordnetenversammlung keine Rolle. Ein
       Verordneter des Bündnisses „Bürger für Lebus“ hatte sein Mandat nach der
       Wahl niedergelegt.
       
       Frye, der nach Angaben der Märkischen Oderzeitung im Bundestagswahlkampf
       Flüchtlinge als „Invasoren“ bezeichnet hatte, war im September bereits
       erfolglos als Bürgermeisterkandidat in der nahe gelegenen Gemeinde Seelow
       angetreten. 2014 hatte er Aufsehen erregt, weil er aus der AfD-Fraktion im
       Kreistag Märkisch-Oderland ausgetreten war. Hintergrund war ein Streit über
       das AfD-Fraktionsmitglied Falk Janke, Gründer der Partei Die Rechte. Die
       Aufnahme Jankes in die AfD-Fraktion war wegen seiner politischen
       Vergangenheit umstritten, Frye wollte jedoch daran festhalten.
       
       14 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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