# taz.de -- AfD in Brandenburg: Exodus der Fraktionsvorsitzenden
       
       > Ein Kommunalpolitiker und ein Kreistagsabgeordneter verlassen die Partei.
       > Grund sei die „völkische“ Ausrichtung der AfD unter dem
       > Landesvorsitzenden Gauland.
       
 (IMG) Bild: Nach rechts: Gauland gibt die Richtung vor
       
       POTSDAM/SEELOW dpa | Einen Tag vor ihrem Landesparteitag hat die
       Brandenburger Alternative für Deutschland (AfD) zwei Fraktionsvorsitzende
       verloren – auch als Mitglieder. In Potsdam gab Lothar Wellmann (39), Chef
       der AfD-Fraktion im Stadtparlament, seinen Parteiaustritt bekannt.
       
       „Die Entwicklung der Partei macht dies unumgänglich“, sagte Wellmann am
       Freitag. Sie sei in eine „nationalvölkische Richtung“ gebracht worden.
       Zuvor war bekanntgeworden, dass der Vorsitzende der AfD-Kreistagsfraktion
       von Märkisch-Oderland, Winfried Dreger, aus der Partei ausgetreten ist.
       
       Er begründete dies mit einem Mangel an „innerparteilicher Demokratie“ und
       sprach von Nötigung seitens des Landesvorstandes. Zuvor hatte der Rundfunk
       Berlin-Brandenburg (RBB) darüber berichtet. Beide Politiker wollen ihr
       Mandat behalten.
       
       Wellmann kritisierte die Führung von Parteichef Alexander Gauland, der zum
       rechten Flügel der eurokritischen AfD gehört. „Die Entwicklung macht mich
       fassungslos“, sagte er. Gauland hatte unter anderem für Empörung gesorgt,
       als er den Terror-Akt in Paris als Rechtfertigung für die
       Anti-Islam-Bewegung Pegida interpretierte.
       
       ## „Interner Kleinkrieg“
       
       Der 74-Jährige tritt beim Parteitag in Pritzwalk als einziger Kandidat
       erneut für den Vorsitz an. Er ist seit Februar 2014 Landeschef und zugleich
       Vorsitzender der im Herbst in den Landtag eingezogenen Fraktion. Wellmann
       rechnet nicht damit, dass die jüngsten Parteiaustritte den Parteitag
       beschäftigen: „Das wird eher unter dem Motto kommentiert: Ist doch gut,
       dass die Falschen gehen.“
       
       Parteisprecher Detlef Frye wies die Vorwürfe zurück. Dreger beschuldigte
       er, einen „internen Kleinkrieg“ angezettelt zu haben. Die AfD und die
       Wähler seien diesem immer egal gewesen. „Vom ersten Tag seiner
       Mitgliedschaft an hat er die Strukturen der AfD bekämpft“, heißt es in
       einer Erklärung des AfD-Kreistagsabgeordneten Frye, der zugleich Sprecher
       des Landesverbandes ist. „Ich bin ihm dankbar, dass er nun den Weg
       freigemacht hat für die Mitglieder des Kreisverbandes MOL und die
       Mandatsträger im Kreistag MOL, die wirklich politisch arbeiten wollen.“
       Frye selbst hatte die Fraktion im vergangenen Jahr verlassen.
       
       Zwischen der AfD in Märkisch-Oderland (MOL) und dem Landesverband gibt es
       seit Monaten Grabenkämpfe, in die zuletzt auch das Innenministerium
       eingeschaltet wurde. Hintergrund ist unter anderem die Weigerung der
       Fraktion, den inzwischen in die AfD eingetretenen Kreistagsabgeordneten
       Falk Janke aufzunehmen. Als Grund nannte sie dessen rechtsextreme
       Tendenzen.
       
       Der AfD-Landesvorstand setzte daraufhin der Kreisfraktion ein Ultimatum, um
       eine mögliche Zusammenarbeit im Sinne Jankes zu klären. Dies veranlasste
       die Fraktion, Ende Februar beim Innenministerium als Kommunalaufsicht
       nachzufragen, ob dies überhaupt zulässig ist, sagte eine
       Ministeriumssprecherin.
       
       Die Behörde bescheinigte der Fraktion, dass sie sich nicht an eine Weisung
       des Landesvorstandes zu halten habe, weil diese „nicht bindend“ sei. Die
       Fraktionsbildung beruhe auf „der in Ausübung des freien Mandats getroffenen
       Entscheidung der Abgeordneten“.
       
       17 Apr 2015
       
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