# taz.de -- Offene Daten und der Bundestag: Protokolle endlich durchsuchbar
       
       > Das Portal „Offenes Parlament“ will den politischen Betrieb transparenter
       > machen. Die Betreiber sehen diese Aufgabe jedoch beim Bundestag selbst.
       
 (IMG) Bild: Das Tool „Offenes Parlament“ soll den Zugang zu Informationen erleichtern
       
       Berlin taz | Mit dem Recherchetool „Offenes Parlament“ wollen die
       Organisationen [1][Parlamentwatch] und die [2][Open Knowledge Foundation
       Deutschland] politische Prozesse nachvollziehbarer machen. Bisher waren die
       [3][Protokolle der Parlamentssitzungen] zwar auf der Seite des Deutschen
       Bundestags einsehbar, aber nur als PDF-Datei zugänglich. Auf der Seite
       [4][offenesparlament.de] sind die 245 Protokolle der Wahlperiode von 2013
       bis 2017 nun maschinenlesbar. Durch das neue Tool ist es also möglich, die
       Protokolle nach Schlagwörtern, Personen oder Jahren zu durchsuchen.
       
       So kann man beispielsweise aus den Daten lesen, dass der Begriff
       „Bedingungsloses Grundeinkommen“ in Bundestagsreden derzeit eine steile
       Karriere macht: als Kampfbegriff gegen erleichterte Regelungen für die
       Bezüge von Sozialleistungen.
       
       „Offenes Parlament“ ordnet die Tagesordnungspunkte aus allen Protokollen 28
       Oberkategorien zu. So wird nachvollziehbar, wie viele Stunden und wie viele
       Redner*innen zu welchem Thema gesprochen haben. „Offenes Parlament“ ordnet
       die Reden zudem Alter der Redner*Innen, Fraktionen, Geschlecht und Beruf
       zu. Dies gibt einen Überblick, welche Gruppe sich zu bestimmten Themen
       äußert oder nicht.
       
       Dadurch lässt sich beispielsweise auslesen, dass Frauen bei den Reden zum
       Thema Gesellschafts- und Sozialpolitik überrepräsentiert, bei den Themen
       Innere Sicherheit, Wirtschaft und Wissenschaft jedoch deutlich
       unterrepräsentiert sind. Welche Abgeordneten in einer Fraktion welche
       Themen abdecken, lässt sich auf diesem Wege ermitteln. Gleichermaßen lässt
       sich recherchieren, welche Themen ein bestimmter Abgeordneter,
       beispielsweise der Kandidat für den eigenen Wahlkreis, bearbeitet. Durch
       die Anordnung nach Jahren lassen sich so auch zeitliche Trends auswerten.
       
       ## Ausschüsse komplett intransparent
       
       Die Initiator*innen rechnen mit einer Nutzung durch Wissenschaftler*innen,
       Journalist*innen und Aktivist*innen. Aber „auch normale Bürgerinnen und
       Bürger können so politische Prozesse nachvollziehen“, sagt Helene Hahn von
       der Open Knowledge Foundation.
       
       Der Deutsche Bundestag sei in Sachen maschinenlesbarer Daten noch
       hinterher, so Hahn. Zukünftig wünscht die Open Knowledge Foundation, die
       sich für offene Daten einsetzt, dass der Bundestag selbst die Daten
       maschinenauswertbar zur Verfügung stellt. Bisher sei eine Recherche der
       Diskussion über bestimmte Gesetzgebungsverfahren nicht ohne erheblichen
       Aufwand möglich gewesen.
       
       Auch Informationen über die Arbeit in den Ausschüssen seien für die
       Öffentlichkeit nur unzureichend verfügbar. „Was genau in den Ausschüssen
       passiert, ist noch komplett intransparent“, so Hahn weiter. Es sei
       notwendig, dass auch über die Ausschusssitzungen ausreichend Informationen
       zu den unterschiedlichen Phasen im Gesetzgebungsprozess zugänglich seien.
       
       Doch bis zur vollen Transparenz im Bundestag ist es noch ein weiter Weg.
       Die ersten Reaktionen auf [5][offenesparlament.de] von Journalist*innen und
       Nutzer*innen seien weitgehend positiv – eine Bestätigung dafür, dass die
       Plattform „Offenes Parlament“ notwendig ist.
       
       6 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
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