# taz.de -- Vorkaufsrecht in Xhain: Mieter gerettet
       
       > Günstige Wohnungen in der Cuvrystraße wurden an einen Investor verkauft.
       > Der weigerte sich, die Auflagen des Bezirks zu erfüllen, und ist jetzt
       > raus.
       
 (IMG) Bild: Die Transparente können nun wieder eingepackt werden
       
       Berlin taz | Für die Mieter der Cuvrystraße 44 und 45 in Kreuzberg ist es
       eine erlösende Nachricht: Wie Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) am Montag
       der taz bestätigte, zog der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg am letzten
       möglichen Tag sein Vorkaufsrecht für die Nachkriegsbauten. Der Verkauf an
       einen Privatinvestor, den Berliner Immobilienmakler David Borck, ist damit
       verhindert. Stattdessen soll die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft
       Berlin-Mitte (WBM) zum Zuge kommen.
       
       Noch Mitte September warb Borck an einem [1][Runden Tisch] um das Vertrauen
       der Mieter, die zum Teil noch für drei Euro pro Quadratmeter in dem Haus
       wohnen. Borck hatte sich mit der Voreigentümerin geeinigt, die Gebäude für
       1,9 Millionen Euro zu übernehmen.
       
       Die Auflage des Bezirks, für 20 Jahre auf teure Modernisierungen wie
       Fahrstuhleinbau, Wärmedämmung, zusätzliche Balkone und die Umwandlung in
       Eigentumswohnungen zu verzichten, lehnte er ab, und versprach dies nur für
       zehn Jahre. Die Abwendungsvereinbarung des Bezirks unterschrieb er nicht –
       stattdessen kündigte er an, gegen die Ausübung des Vorkaufsrechts zu
       klagen.
       
       Die Mieter der 30 Wohnungen hatten befürchtet, schon bald aus ihren
       Wohnungen verdrängt zu werden. Ursprünglich wollten sie ihre Häuser selbst
       erwerben, doch die Voreigentümerin, die die Gebäude kurz zuvor geerbt
       hatte, zog trotz anders lautender Absprachen den Verkauf an Borck vor.
       Dagegen hatte die Mieterschaft unter anderem in einer [2][Kundgebung]
       zusammen mit der Initiative Bizim Kiez demonstriert.
       
       Auch in der Matternstraße 4 in Friedrichshain hat der Bezirk mehr als 30
       Wohnungen durch das Vorkaufsrecht geschützt, wie Baustadtrat Schmidt der
       taz sagte. Zwischenzeitlich drohte dies am hohen Verkaufspreis – eine
       Luxemburger Firma wollte 5,1 Millionen Euro zahlen – zu scheitern. Der
       Bezirk hat sein Vorkaufsrecht damit bereits neun Mal ausgeübt. Hinzu kommen
       diverse Fälle, in denen Käufer die Abwendungsvereinbarung des Bezirks
       unterschreiben. Bei zwei weiteren sei dies jüngst geschehen, so Schmidt.
       
       9 Oct 2017
       
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