# taz.de -- Kommentar Alternativer Nobelpreis: Anbiederung stoppen
       
       > Die aserbaidschanische Journalistin Khadija Ismayilova bekommt den
       > Alternativen Nobelpreis. Damit einher geht eine doppelte Botschaft.
       
 (IMG) Bild: Widersetzt sich allen Schikanen: die Journalistin Khadija Ismayilova
       
       Die Auszeichnung der aserbaidschanischen Investigativjournalistin Khadija
       Ismayilova [1][mit dem diesjährigen Alternativen Nobelpreis], den sie sich
       mit drei anderen Menschenrechtsaktivisten teilt, ist endlich einmal eine
       gute Nachricht. Denn damit erfahren der Mut und das Engagement einer Frau
       Wertschätzung, die seit Jahren darum bemüht ist, die korrupten
       Machenschaften des herrschenden Clans von Staatspräsident Ilham Alijew
       aufzudecken und öffentlich zu machen.
       
       Der Preis, den Ismayilova dafür bislang gezahlt hat, war und ist hoch: Eine
       beispiellose Schmutzkampagne mit schlüpfrigen Sexvideos aus ihrem
       Schlafzimmer, eine absurde Anklage wegen Steuerhinterziehung und
       Machtmissbrauchs, die geradewegs ins Gefängnis führte.
       
       Jetzt ist Ismayilova zwar auf freiem Fuß, darf aber das Land nicht
       verlassen. Das Schicksal der Journalistin ist kein Einzelfall – im
       Gegenteil: Repressionen gegen Andersdenkende und Kritiker der Staatsmacht
       haben in der Kaukasusrepublik System: Einschüchterung, Haftstrafen sowie
       die Schließung unabhängiger Medien, das ganze Programm. Dabei kann sich der
       Autokrat Alijew, der mit der Volleyballeuropameisterschaft gerade wieder
       einmal einen internationalen Wettbewerb ausrichtet, auch der Unterstützung
       willfähriger Steigbügelhalter im Ausland sicher sein.
       
       Die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz findet offensichtlich nichts
       dabei, Lobeshymnen auf das Regime in Baku abzuspulen und dreist gefälschte
       Wahlen schönzureden – gegen ein „kleines“ Entgelt versteht sich. Auch das
       ist – leider – kein Einzelfall.
       
       Und so ist die Bedeutung des Alternativen Nobelpreises eine doppelte: Mit
       Ismayilova werden stellvertretend auch all diejenigen geehrt, die sich,
       allen Widrigkeiten zum Trotz, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte
       einsetzen. Die zweite, unmissverständliche, Botschaft lautet, mit den
       widerwärtigen Anbiederungsversuchen aufzuhören. Sofort.
       
       26 Sep 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Alternative-Nobelpreise-bekanntgegeben/!5450175/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Barbara Oertel
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Alternativer Nobelpreis
 (DIR) Aserbaidschan
 (DIR) Baku
 (DIR) Investigativer Journalismus
 (DIR) Schwerpunkt Pressefreiheit
 (DIR) Burkina Faso
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Alternativer Nobelpreis
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Alternativer Nobelpreis: Der Mann, der die Wüste aufhält
       
       Yacouba Sawadogo pflanzt Bäume, um im Niger und in Burkina Faso der Wüste
       Einhalt zu gebieten. Dafür erhält er nun den Alternativen Nobelpreis.
       
 (DIR) Alternative Nobelpreise bekanntgegeben: Mit Wald gegen die Wüste
       
       Alternative Nobelpreise gehen dieses Jahr vor allem an Projekte, die der
       Umweltzerstörung trotzen. Erstmals geht ein Preis auch nach Saudi-Arabien.
       
 (DIR) Alternative Nobelpreise bekanntgegeben: Gegen die Übel der Welt
       
       Korruption, Umweltsauereien von Chemiefirmen, Diskriminierung von
       Minderheiten: Dagegen kämpfen die diesjährigen Preisträger.