# taz.de -- Südliche Friedrichstadt: Spekulanten nicht erwüscht
       
       > Auch rund um den Mehringplatz gibt es nun Milieuschutz. Baustadtrat
       > Florian Schmidt (Grüne) will, dass Investoren um Friedrichshain-Kreuzberg
       > einen großen Bogen machen.
       
 (IMG) Bild: Am Mehringplatz ist richtig was los
       
       Im Gegensatz zu altgedienten Politikern nimmt Florian Schmidt kein Blatt
       vor den Mund. Am Donnerstag sagte der grüne Baustadtrat von
       Friedrichshain-Kreuzberg, vor Kurzem noch Aktivist, wie er sich seinen
       Bezirk vorstellt. „Am besten sollen Investoren einen großen Bogen um
       Friedrichshain-Kreuzberg machen.“ Auch deshalb hat der Bezirk mit der
       Südlichen Friedrichstadt nun das neunte Milieuschutzgebiet ausgewiesen.
       
       In dem Quartier, das von der Besselstraße im Norden, der Baruther Straße im
       Süden sowie der Wilhelm- und der Lindenstraße begrenzt ist, leben 6.380
       Menschen in 2.800 Wohnungen, von denen 30 Prozent sogenannte Empfänger von
       Transferleistungen sind. Ein armes Quartier also, was auch die Tatsache
       zeigt, dass im Schnitt 44 Prozent des verfügbaren Einkommens für die
       Warmmiete ausgegeben werden müssen. Das hat eine Analyse des Büros Asum
       ergeben, auf deren Grundlage der Bezirk den Milieuschutz am 16. Juni
       verhängte.
       
       Auf der anderen Seite ist gerade in der südlichen Friedrichstraße der
       Aufwertungsdruck dramatisch gestiegen. So sollen in dem Bauvorhaben
       Neuhouse, das derzeit in der Enckestraße entsteht, Neubauwohnungen bis zu
       9.000 Euro den Quadratmeter kosten. Alleine von 2010 bis 2015 betrugen die
       Steigerungsraten beim Kaufpreis für Grundstücke 126 Prozent, heißt es aus
       dem Stadtplanungsamt. „Weil wir gehört haben, dass demnächst Wohnungen
       verkauft werden sollen, haben wir schnell gehandelt“, so Schmidt.
       
       Im Milieuschutzgebiet kann der Bezirk bei Verkäufen das kommunale
       Vorkaufsrecht, etwa zugunsten einer Wohnungsbaugesellschaft, ausüben.
       Sieben Fälle werden im Bezirk derzeit geprüft. Aber auch teure
       Modernisierungen oder Umwandlungen in Eigentum können verhindert werden.
       Gut in einem Gebiet, in dem alleine die berüchtigte Deutsche Wohnen 16
       Prozent aller Wohnungen besitzt. Dazu kommen noch einmal 400 Wohnungen der
       privaten EB-Group am Mehringplatz.
       
       Insgesamt leben in Friedrichshain-Kreuzberg 58 Prozent der Bewohnerinnen
       und Bewohner im Milieuschutz. In Berlin mit seinen 36 Gebieten ist es jeder
       fünfte.
       
       22 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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