# taz.de -- Trägerwechsel bei Pflegeheimen: Offensive gegen Spekulanten
       
       > Um die Standorte von Pflegen & Wohnen langfristig zu sichern, will der
       > Senat die Bebauungspläne, in denen die Heime liegen, verändern
       
 (IMG) Bild: Der Standort von Pflegen & Wohnen in der Thadenstraße könnte für Spekulanten interessant sein
       
       Hamburg taz | Das Bangen um Hamburgs größten privaten Pflegeanbieter
       Pflegen & Wohnen geht weiter. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass
       Pflegen & Wohnen mit seinen 13 Standorten zum Verkauf steht.
       
       In den Heimen leben derzeit rund 2.500 Bewohner, die durch etwa 1.700
       Beschäftigte betreut werden. Pflegen & Wohnen war im Januar 2007 für 65
       Millionen Euro an die Vitanas Hamburg GmbH verkauft und dabei ein
       Weiterverkauf innerhalb von zehn Jahren ausgeschlossen worden. Diese Frist
       läuft nun ab.
       
       Die Gewerkschaft Ver.di fürchtet, dass der Trägerwechsel den bestehenden
       Tarifvertrag gefährdet. Bereits vorige Woche hatte zudem
       Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) Bedenken gegen eine
       Weiterveräußerung angemeldet: „Alten- und Pflegeeinrichtungen sollten keine
       Spekulationsobjekte sein.“
       
       Genau das will die rot-grüne Koalition nun verhindern. Sie kann zwar den
       Verkauf des Pflegeanbieters nicht stoppen, dafür aber eine Zweckentfremdung
       der zum Verkauf stehenden Flächen verhindern. Noch im Juni, voraussichtlich
       schon kommende Woche, wird der Senat den Beschluss fassen, die
       entsprechenden Bebauungspläne so zu verändern, dass an den
       Pflegen-&-Wohnen-Standorten auch langfristig nur „Einrichtungen des
       Gemeinbedarfs“ zulässig sind.
       
       „Wir prüfen, ob wir die Flächen dauerhaft für Alten- und Pflegeinrichtungen
       sichern können“, bestätigt auch Magnus Kutz, Sprecher der
       Stadtentwicklungsbehörde. „Es besteht die Möglichkeit in einem
       Bebauungsplan, Gemeinbedarfsflächen auszuweisen“, präzisiert Martin Roehl,
       Pressesprecher des Bezirksamtes Altona.
       
       Der Grund für die Senatsoffensive: Der mögliche Neubesitzer weckt
       Befürchtungen. „Die Firma Oaktree hat Interesse daran, die Anteile der
       derzeitigen Eigentümer mehrheitlich zu erwerben“, bestätigt ein Sprecher
       von Vitanas. Hinter ‚Oaktree‘ verbirgt sich die US-amerikanische
       Finanzgesellschaft Oaktree Capital, die ihren Sitz in Los Angeles hat. Der
       Finanzinvestor ist bekannt für risikobereite Anlagestrategien, bei denen
       hohe Renditen einstrichen werden. Kompetenzen im Pflegebereich:
       Fehlanzeige.
       
       7 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Kücke
 (DIR) Marco Carini
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Alten- und Pflegeheime
 (DIR) Altenpflege
 (DIR) Bremen
 (DIR) Rentner
 (DIR) Alten- und Pflegeheime
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Bremen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Heimpflege: Immer noch allein
       
       Trotz des Streits um die Betreuungsquote bleibt es bei nur einer Nachtwache
       für bis zu 50 Personen. Der neue Gesetzentwurf enthält nur Versprechungen
       
 (DIR) Rentner für unbeliebte Jobs gesucht: Wenn Alte Alte pflegen
       
       In Oldenburg wirbt ein ambulanter Pflegedienst um Rentner. Denn es zu wenig
       Bewerber, aber immer mehr Pflegebedürftige. Kritik kommt von Ver.di.
       
 (DIR) Medikamentenvergabe im Pflegeheim: Sediert und ruhiggestellt
       
       Ein Drittel der HeimbewohnerInnen erhält dauerhaft Antidepressiva. Das
       verstößt laut der AOK gegen medizinische Leitlinien.
       
 (DIR) Über das Leben eines Einsiedlers: Vom Wald in den Knast und zurück
       
       Hans-Georg Baermann lebte 20 Jahre im Wald, klaute Essen und ging 20 Jahre
       ins Gefängnis. Kann man dieses Leben wirklich verurteilen?
       
 (DIR) Mühsame Suche nach Pflegeheimen: Eine Eins heißt nicht „Sehr gut“
       
       Pflegeheim-Benotungen sind intransparent, Prüfberichte bleiben
       unveröffentlicht. Ein neuer „Wegweiser Pflege“ will Abhilfe schaffen.