# taz.de -- Russland verlängert Aufenthaltserlaubnis: Zwei Jahre mehr für Snowden
       
       > Der Whistleblower darf voraussichtlich länger im russischen Exil bleiben.
       > Wikileaks-Gründer Julian Assange will sich nun doch nicht ausliefern.
       
 (IMG) Bild: Edward Snowden bleibt auf russischem Boden
       
       Moskau afp/dpa | Russland hat die Aufenthaltsgenehmigung des früheren
       US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden um zwei Jahre verlängert. Das
       teilte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am
       Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite mit. Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena
       war für eine Bestätigung zunächst nicht zu erreichen.
       
       Snowden war im Sommer 2013 nach der Enthüllung der geheimen Überwachung der
       Internet- und Telefonkommunikation durch die US-Geheimdienste nach Russland
       ins Exil gegangen. 2014 erhielt er dann eine dreijährige
       Aufenthaltsgenehmigung, sie wäre im August 2017 erloschen.
       
       Am Dienstag hatte der scheidende US-Präsident Barack Obama der
       Wikileaks-Informantin Chelsea Manning in einer seiner letzten
       Amtshandlungen [1][einen deutlichen Strafnachlass gewährt]. Die
       transsexuelle Informantin, die als Mann unter dem Namen Bradley Manning
       bekannt geworden und wegen Spionage zu 35-jähriger Haft verurteilt worden
       war, sitzt seit sechs Jahren in Isolationshaft im Militärgefängnis in Fort
       Leavenworth im Bundesstaat Kansas ein. Nun wird sie am 17. Mai vorzeitig
       aus dem Gefängnis entlassen.
       
       Manning ist der bekannteste Name auf einer Liste von 64 Begnadigungen und
       209 Straferlässen, die Obama zum Ende seiner am Freitag ablaufenden
       Amtszeit gewährte. Snowden, über dessen Begnadigung ebenfalls spekuliert
       worden war, steht nicht darauf. Manning hatte sich im Gegensatz zu Snowden
       an den US-Präsidenten gewandt und um ihre frühzeitige Entlassung gebeten.
       
       ## Snowdens Taten „schwerwiegender“ für die USA
       
       Im Gegensatz zu der von einem Militärgericht verurteilten und geständigen
       Manning sei Snowden „in die Arme eines Gegners geflohen“ und habe „Zuflucht
       in einem Land gefunden, das erst vor kurzem gezielt versucht habe, unsere
       Demokratie zu schwächen“, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest mit Blick auf
       mutmaßlich russische Hackerattacken im US-Wahlkampf. Snowdens Taten seien
       „viel schwerwiegender und gefährlicher“.
       
       Snowden hatte Manning zu dem Straferlass gratuliert und im
       Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben: „In fünf Monaten bist du frei.
       Danke für alles, was du getan hast, Chelsea. Bleib noch eine Weile stark!“
       Manning hatte der Plattform Wikileaks Hunderttausende geheime Dokumente
       zugespielt.
       
       ## Assange bleibt in London
       
       Wikileaks-Gründer Julian Assange will nach der angekündigten Begnadigung
       Manning zunächst in der ecuadorianischen Botschaft in London bleiben. Zuvor
       hatte der Wikileaks-Gründer über die Enthüllungsplattform erklärt, er werde
       einer Auslieferung in die USA zustimmen, sollte Manning freikommen.
       
       Es sei noch zu früh zu sagen, ob er sich nun wie angekündigt ausliefern
       lasse, sagte Assanges schwedischer Anwalt Per Samuelson der Deutschen
       Presse-Agentur am Mittwoch. Obama hatte Mannings Haftstrafe am Dienstag von
       35 auf sieben Jahre verkürzt. Sie soll nun im Mai freikommen.
       
       „Er sieht das als großen Teilerfolg, um nicht nur Manning, sondern auch
       Wikileaks und sich selbst zu rehabilitieren“, sagte Samuelson über Assange.
       Er fügte hinzu: „So lange es die Bedrohung aus den USA gegen Assange gibt,
       wird er sein politisches Asyl ausüben.“
       
       Assange war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London
       geflüchtet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen den Australier liegt ein
       europäischer Haftbefehl wegen eines Vergewaltigungsvorwurfs in Schweden
       vor. Er befürchtet, über Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm
       eine lange Haft wegen Geheimnisverrates drohen könnte. Ecuador gewährte ihm
       2012 Asyl. Seitdem lebt er in der diplomatischen Vertretung.
       
       18 Jan 2017
       
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