# taz.de -- Mediale Verwirrung um NPD-Verbot: Immer schneller, immer falscher
       
       > Wenn Online-Medien in Hast geraten, liegen Eil- und Falschmeldungen
       > manchmal nah beieinander. Das Ergebnis: Verwirrung.
       
 (IMG) Bild: Verbot … oder doch nicht? Was hat er gesagt?
       
       Mit den Eilmeldungen ist das so eine Sache. Einerseits gilt es, schneller
       zu sein als die anderen – andererseits will und sollte man natürlich nichts
       Falsches vermelden. Fake News und so weiter, und schon hat man wieder den
       Lügenpressechor an der Backe.
       
       Um so peinlicher für mehrere Medien, die sich am Dienstag für die
       Schnelligkeit entschieden und meldeten, das Bundesverfassungsgericht habe
       die NPD verboten. [1][Hat es aber nicht.] Und doch lief das vermeintliche
       Verbot über Millionen Fernseh- und Handybildschirme, unter anderem bei
       Spiegel Online und Phoenix.
       
       Was war da los? Andreas Voßkuhle, der Präsident des Verfassungsgerichts,
       hatte zur Urteilsverkündung eingangs noch einmal den Antrag verlesen. In
       diesem stehen Formulierungen wie „Die Nationaldemokratische Partei
       Deutschlands … ist verfassungswidrig“ und „… wird verboten“.
       
       Das klingt wie eine Entscheidung – ist aber nur der Antrag. Klar wurde das
       wenige Minuten später. Da hatten die Reporter aber schon getippt, die
       jeweiligen Medien gemeldet und die NutzerInnen geretweetet. Und das nur,
       weil niemand warten wollte.
       
       Übrigens ist das nicht die erste fakenewsige Eilmeldung dieser Woche: Schon
       am Sonntagabend vermeldeten mehrere Nachrichtenseiten mit Verweis auf die
       Bild, Donald Trump habe die Nato als „obsolet“ bezeichnet.
       
       Die Aufregung im Anschluss war groß, die meisten, [2][auch die taz],
       interpretierten, Trump halte den Verteidigungspakt für „überflüssig“.
       „Obsolete“ kann im Englischen aber auch „veraltet“ oder „nicht mehr auf dem
       neuesten Stand“ heißen. Zwar lag hier der Übersetzungsfehler bei der Bild,
       doch die anderen Nachrichtenmedien griffen den Wortlaut eines Interviews in
       einer Boulevardzeitung ungeprüft auf und verbreiteten die vermeintliche
       Nachricht als Eilmeldung.
       
       Manchmal ist die Nachricht, die auf den ersten Blick ein Knaller ist, auf
       den zweiten eben keiner – oder noch nicht einmal eine Nachricht. Helfen
       könnte, öfter mal durchzuatmen und „einundzwanzig, zweiundzwanzig,
       dreiundzwanzig“ zu zählen, bevor man den vermeintlichen Scoop in den Äther
       pustet.
       
       17 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Peter Weissenburger
       
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