# taz.de -- Lkw rast in Berliner Weihnachtsmarkt: Was bislang bekannt ist
       
       > Die Polizei spricht von zwölf Toten und vielen Verletzten. Kanzlerin
       > Merkel erklärte, man müsse nach jetzigem Stand von einem Anschlag
       > ausgehen.
       
 (IMG) Bild: Hatte Stahlträger geladen: der Lkw, der in die Menschenmenge am Breitscheidplatz raste
       
       Was wir sicher wissen:
       
       ■ Ein dunkelgrauer Sattelschlepper ist am Montag um kurz nach 20 Uhr in den
       Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz an der Berliner Gedächtniskirche
       nahe dem Bahnhof Zoo gefahren.
       
       ■ Der Lkw kam von der Hardenbergstraße oder Kantstraße, fuhr in die
       Einfahrt des Weihnachtsmarkts und dann 60 bis 80 Meter durch eine Gasse
       zwischen den Marktbuden hindurch. Auf der Budapester Straße blieb er
       stehen. Laut Polizei hat der Lkw ein polnisches Kennzeichen und Stahlträger
       geladen.
       
       ■ Nach Angaben der Polizei wurden zwölf Menschen getötet und 48 zum Teil
       schwer verletzt.
       
       ■ Die Polizei hat bestätigt, dass der Beifahrer, ein polnischer
       Staatsbürger, getötet wurde. Der Mann hat nach Angaben der Polizei den Lkw
       nicht gesteuert. Der Fahrer flüchtete.
       
       ■ Die Polizei hat bislang keine gesicherten Erkenntnisse zum Hintergrund
       der Tat, spricht aber von einem „vermutlich terroristischen Anschlag“. Die
       Ermittler gehen davon aus, dass der Lkw vorsätzlich in die Menschenmenge
       gesteuert wurde.
       
       ■ Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte am Dienstagvormittag:
       „Wir müssen nach jetzigem Stand von einem terroristischen Anschlag
       ausgehen“. Noch wisse man vieles über die Tat nicht mit der nötigen
       Gewissheit. Es wäre besonders schwer zu ertragen, „wenn sich bestätigen
       würde, dass ein Mensch diese Tat begangen hat, der in Deutschland um Schutz
       und Asyl gebeten hat“.
       
       ■ Die Polizei hat am Dienstagmorgen einen Hangar auf dem früheren Flughafen
       Tempelhof durchsucht. Dort befindet sich Berlins größte
       Flüchtlingsunterkunft. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien
       befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach,
       Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten. Der Einsatz, an
       dem auch Kräfte der Spezialeinheit (SEK) beteiligt waren, habe um 3 Uhr mit
       bis zu 250 Beamten begonnen. Die Kräfte seien dann aber reduziert worden.
       Die Lage sei ruhig gewesen. Um 8 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen.
       
       ■ Das Bundeskriminalamt (BKA) übernahm im Auftrag des Generalbundesanwalts
       die Ermittlungen. „Der Generalbundesanwalt beim BGH hat ein Strafverfahren
       eingeleitet und das BKA mit den Ermittlungen beauftragt“, teilte die
       Wiesbadener Behörde auf Twitter mit.
       
       Was wir nicht sicher wissen: 
       
       ■ Ein Tatverdächtiger soll versucht haben zu fliehen. Er soll in der Nähe
       der Siegessäule festgenommen worden sein. Die Polizei klärt derzeit, ob es
       sich bei dem Festgenommenen um den Fahrer des Lastwagens handelt.
       
       ■ Die Polizei macht bislang keine Angaben zur Herkunft des Verdächtigen.
       Die Nachrichtenagentur dpa, das ZDF und der Berliner Tagesspiegel
       berichten, der Mann könnte Afghane oder Pakistani sein. Die Quelle dafür
       sind nicht genau benannte Sicherheitskreise. Der RBB berichtet, der
       Verdächtige sei als Flüchtling Ende vergangenen Jahres über Passau nach
       Deutschland eingereist. Bestätigt sind diese Informationen bislang nicht.
       
       ■ Entgegen anderslautenden Gerüchten im Netz gibt es bislang keine
       Bekennung einer terroristischen Gruppe zu der Tat.
       
       ■ Nach Angaben des Spediteurs gehört der Lkw einer polnischen Spedition in
       der Nähe von Stettin. Der Spediteur sagte polnischen Medien, der Lkw habe
       Stahlträger aus Turin nach Berlin bringen und während eines Zwischenstopps
       in der Hauptstadt einen Teil des Transportguts abladen sollen. Dann sollte
       er weiter nach Polen fahren. Der Lastwagen sei aber nicht am Ziel in Berlin
       eingetroffen.
       
       Wie es am Dienstag weitergeht: 
       
       ■ Um 11.30 Uhr tagte das Sicherheitskabinett unter der Leitung von
       Kanzlerin Merkel. Dazu gehören der Außenminister, der Innenminister, die
       Verteidigungsministerin, der Chef des Bundeskanzleramtes sowie der
       Vizekanzler, bei Bedarf werden weitere Minister wie der Justizminister und
       Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), des
       Bundeskriminalamtes (BKA) und des Bundesnachrichtendienstes (BND)
       hinzugezogen.
       
       ■ Zur gleichen Zeit sollte in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein
       Kondolenzbuch des Senats ausgelegt werden, in das sich zunächst die
       Mitglieder der Landesregierung eintragen sollen. Danach könnten sich die
       Berliner und Gäste der Stadt eintragen. Zum Zeichen der Trauer würden alle
       Fahnen in der Stadt auf Halbmast gesetzt.
       
       ■ Am frühen Nachmittag wollen Polizei, der Regierende Bürgermeister Michael
       Müller und Innensenator Andreas Geisel auf einer Pressekonferenz die
       Öffentlichkeit informieren. Beide waren am Abend an die Gedächtniskirche
       gekommen.
       
       ■ Bundespräsident Joachim Gauck hat für 14 Uhr ein Statement angekündigt.
       (mit Material von dpa)
       
       20 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sabine am Orde
       
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