# taz.de -- Regierung zur Tat in Berlin: Kein Zweifel mehr an Anschlag
       
       > Die Ermittlungen laufen noch auf Hochdruck. Doch die Bundesregierung geht
       > mittlerweile mit Sicherheit von einem Anschlag aus.
       
 (IMG) Bild: Die Kanzlerin sprach am Vormittag fast tonlos, wenig später folgte der Innenminister
       
       BERLIN taz | Im Kanzleramt weihnachtet es. In der ersten Etage, direkt
       neben den Porträts der einstigen Bundeskanzler, leuchtet eine hohe Tanne.
       An den Geländern, die zum Südfoyer führen, glitzern große Sterne. Dorthin
       kommt um Punkt elf Uhr Angela Merkel, um eine Erklärung „zur gestrigen Tat
       am Breitscheidplatz in Berlin“ abzugeben.
       
       Fünf Minuten dauert das, was sie zu sagen hat. Merkels Sprecher Steffen
       Seibert steht stumm dabei, den Kopf gesenkt, das Gesicht grau. Die
       Kanzlerin spricht fast tonlos. Es ist ein schwerer, ein ernster Moment. Am
       Abend zuvor war ein Mann mit einem Lkw [1][in den Berliner Weihnachtsmarkt
       am Zoo gefahren]. Zwölf Menschen sind tot, 48 verletzt, 18 von ihnen
       schwer. Der mutmaßliche Täter: ein 23 Jahre alter Pakistaner. Nun muss die
       Kanzlerin versuchen zu erklären, was im Grunde kaum zu erklären ist.
       
       Angela Merkel versucht es. Sie erinnert an die zwölf Todesopfer und die
       Verletzten. An deren Familien, Angehörige und Freunde. „Wir alle, ein
       ganzes Land, sind mit ihnen in tiefer Trauer.“
       
       Merkel dankt den Rettungskräften, den Polizisten, Ärzten, Feuerwehrleuten,
       die „im Schatten der Gedächtniskirche Dienst an ihren Mitmenschen getan
       haben“. Und sie verspricht, dass die Tat aufgeklärt und bestraft wird, „so
       hart es unsere Gesetze verlangen“.
       
       ## Merkel versucht sich in Zuversicht
       
       Es folgt jener Satz, mit dem viele gerechnet haben, den sie aber auch
       befürchtet haben. „Wir müssen nach jetzigem Stand von einem terroristischen
       Anschlag ausgehen.“ Merkel bekennt, dass es besonders schwer zu ertragen
       sei, wenn sich dieser Verdacht bestätigt. Ein Mensch, dem in diesem Land
       geholfen wurde, könnte andere Menschen mit in den Tod gerissen haben.
       Merkel gebraucht ein für sie absolut untypisches Wort, „widerwärtig“ nennt
       sie diesen Verdacht.
       
       Sie versucht dennoch, etwas wie Zuversicht zu verbreiten. Zwar habe sie auf
       all das Schreckliche keine einfache Antwort. Aber: „Wir wollen nicht damit
       leben, dass uns die Angst vor dem Bösen lähmt. Auch wenn es in diesen
       Stunden schwerfällt: Wir werden die Kraft finden für das Leben, wie wir es
       in Deutschland leben wollen – frei, miteinander und offen.“
       
       Merkel klappt ihre Mappe zu und geht nach links ab. Gleich trifft sie sich
       mit dem Sicherheitskabinett. Die Lage, sie ist ernst. Am Nachmittag will
       die Kanzlerin mit Berlins Regierendem Bürgermeister Müller und dem
       Bundesinnenminister den Tatort besuchen.
       
       ## Ermittlungsergebnisse am Nachmittag
       
       Gut eine Stunde später – das Sicherheitskabinett hat getagt – tritt
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière vor die Presse. Anders als die
       Kanzlerin nennt der CDU-Politiker die Gewalttat nicht terroristisch. Er
       habe „keinen Zweifel, dass es sich um einen Anschlag handelt“. Auf die
       enstprechende Nachfrage antwortet er: „Ich habe meine Worte so gewählt.“
       Den mutmaßlichen Täter bezeichnet er als „möglichen Tatbeteiligten“. Dieser
       streite die Tat ab.
       
       Er verstehe jeden, sagt de Maizière, der sich um die Sicherheit im Land
       sorge. Aber: „Weichen wir zurück, haben die Feinde der Freiheit schon
       gewonnen.“ Schließlich noch diese ernst vorgetragene Aufforderung:
       „Aufrecht bleiben!“
       
       Zu aktuellen Ermittlungsergebnissen verweist der Innenminister auf den
       Nachmittag. Dann werden sich in der Bundespressekonferenz der Chef des
       Bundeskriminalamtes, der Generalbundesanwalt, der Berliner
       Generalstaatsanwalt sowie der Polizeipräsident der Hauptstadt äußern.
       
       20 Dec 2016
       
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