# taz.de -- Konstantin von Notz zum Lkw-Anschlag: „Sie wollen aus Angst Profit schlagen“
       
       > Der Anschlag in Berlin droht das politische Klima zu verändern, warnt der
       > Grüne Konstantin von Notz. Rechte und Islamisten könnten die Tat
       > instrumentalisieren.
       
 (IMG) Bild: Blumen am U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz in Berlin
       
       taz: Herr von Notz, wie muss die Politik auf den Anschlag auf einen
       Berliner Weihnachtsmarkt reagieren? Muss sie überhaupt? 
       
       Konstantin von Notz: Welche politischen Konsequenzen diese fürchterliche
       Tat haben muss, lässt sich im Moment noch nicht seriös sagen. Dafür sind
       die Hintergründe noch zu unklar. Sicher ist aber: Der Anschlag droht das
       politische Klima in Deutschland stark zu verändern.
       
       Wie wird es sich verändern? 
       
       Die Sicherheitsbehörden warnen ja schon lange vor der Gefahr eines solchen
       Anschlags. Aber eine abstrakte Warnung ist etwas anderes als ein reales,
       grausames und schmerzhaftes Ereignis im Herzen der Hauptstadt. So etwas
       verängstigt Menschen.
       
       Zynisch gesagt: Auf eine solche Tat haben die Rechtsextremen gewartet? 
       
       Diejenigen, die unsere liberale und offene Gesellschaft spalten und den
       Rechtsstaat beschädigen wollen, werden versuchen, den Anschlag zu
       instrumentalisieren. Sie versuchen es jetzt schon. Islamisten und
       Rechtsextreme kochen dabei übrigens dieselbe Suppe. Sie versuchen, aus
       Angst Profit zu schlagen.
       
       Der nordrhein-westfälische AfD-Landeschef Marcus Pretzell twitterte kurz
       nach dem Attentat, dies seien „Merkels Tote“. Sollte man solche
       Provokationen ignorieren – oder verurteilen? 
       
       Politische Widerlichkeit ist wählbar und heißt AfD. Pretzell macht nicht
       mal den Versuch, seine abgründigen Interessen zu kaschieren. Das spricht
       für sich selbst. Demokratische Parteien dürfen sich die Debatten nicht von
       der AfD aufzwingen lassen, aber eben auch nicht schweigen, wenn sich
       Rechtsextreme im Leid der Opfer und der Angst der Menschen suhlen.
       
       Aber die AfD wird von dem Anschlag profitieren, oder? 
       
       Das ist nicht sicher. Politik funktioniert nie linear. Jetzt müssen sich
       die Besonnenen zusammentun und mit kühlem Kopf beraten und entschlossen
       handeln. Ich fände ein fraktionsübergreifendes Vorgehen im Bundestag
       wichtig. Das Ereignis ist zu gravierend, um es politisch gegen die
       Wettbewerber auszuspielen.
       
       Ist das realistisch? Horst Seehofer hat bereits gefordert, die
       Zuwanderungspolitik müsse neu justiert werden. 
       
       Die CSU fordert seit Monaten, dass die deutsche Flüchtlingspolitik
       grundsätzlich geändert werden müsse. Bisher weiß niemand, wer der Täter
       ist, welche Motive er hatte und was sein Hintergrund ist. Angesichts dessen
       pauschal Urteile zu fällen und Uralt-Forderungen aufzuwärmen, ist schlicht
       unseriös.
       
       20 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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