# taz.de -- Kampf um Aleppo: Gelegenheit zum Abzug?
       
       > Das Gebiet der Rebellen in Aleppo schrumpft. Nun droht die syrische Armee
       > allen, die im Ostteil der Stadt bleiben, mit dem Tod. Am Samstag flogen
       > Kampfjets Luftangriffe.
       
 (IMG) Bild: Die Kinder sind mit ihrer Familie aus den Rebellengebieten in ein Dorf südlich von Aleppo geflohen
       
       Aleppo ap | Die syrische Armee hat den Rebellen im belagerten Ostteil von
       Aleppo eigenen Angaben zufolge eine Gelegenheit zum Abzug gegeben.
       Diejenigen, die bleiben wollten, müssten mit dem „unvermeidlichen Tod“
       rechnen, sagte Armeesprecher Samir Suleiman der Nachrichtenagentur ap.
       
       Die syrische Armee und ihre Verbündeten, darunter schiitische Milizen aus
       dem Iran und dem Libanon, haben seinen Angaben zufolge mehr als 50 Prozent
       des bisher von Rebellen beherrschten Ostteils der einstigen
       Wirtschaftsmetropole eingenommen.
       
       Am Samstag flogen Kampfjets Luftangriffe auf die immer kleiner werdende
       Enklave innerhalb der Stadt, die noch von Aufständischen kontrolliert wird.
       Vom Boden aus feuerten Artilleriegeschütze und Mörser auf die Stellungen
       der Rebellen. Aktivisten meldeten bis zu sechs Tote. Die Staatsmedien
       berichteten von fünf weiteren Opfern.
       
       „Wir werden so lange weiterkämpfen, bis wir Stabilität und Sicherheit in
       allen Vierteln von Aleppo wiederhergestellt haben“, sagte Suleiman. Die
       Einnahme des als Alt-Aleppo bekannten historischen Stadtteils werde dabei
       das schwierigste Unterfangen sein. Dafür wird die Armee seinen Worten
       zufolge Spezialkräfte und Infanterie einsetzen.
       
       ## Was in dieser Woche geschah
       
       [1][Die syrischen Regierungstruppen] und verbündete Kräfte aus dem Libanon,
       dem Irak und dem Iran haben seit vergangener Woche in Windeseile mehrere
       Bezirke vor allem im [2][Nordosten Aleppos erobert]. Am Südrand Aleppos
       kommt die Offensive wegen des großen Widerstands etwas langsamer voran.
       
       Zuletzt rückten die Regierungstruppen unter anderem in den Vierteln Tarik
       al-Bab und Al-Chaterdschi vor – und damit einen Kilometer tiefer ins
       Rebellengebiet. Unter anderem sei auch die Straße zum Flughafen von Aleppo
       abgesichert worden, hieß es von der Beobachtungsstelle. In der Nähe des
       Flughafens wurde aber am Samstag offenbar ein syrischer Kampfjet
       abgeschossen. Das meldeten die russische Nachrichtenagentur Interfax unter
       Berufung auf Militärkreise und die Beobachtungsstelle unter Verweis auf ihr
       Netzwerk von Aktivisten vor Ort. Beide erklärten, die Piloten der Maschine
       L-39 seien ums Leben gekommen.
       
       Suleiman sagte hingegen: „Wir haben keine Information über einen solchen
       Zwischenfall und wenn so etwas passiert, gibt das Militär es bekannt“.
       Neben ihm besuchten den Staatsmedien zufolge auch der syrische
       Verteidigungsminister und andere ranghohe Regierungsvertreter am Samstag
       Aleppo.
       
       Nach Schätzungen der UN flohen in der vergangenen Woche mehr als 30.000
       Menschen vor den vorrückenden Soldaten, einige tiefer in die
       Rebellenenklave, andere in Gebiete der Regierung oder der Kurden.
       
       ## Russland und die USA verhandeln
       
       Alle diplomatischen Bemühungen, die Gefechte in Aleppo zu beenden, sind
       bisher fehlgeschlagen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte am
       Samstag, sein Land sei bereit, rasch wieder mit den USA zu verhandeln.
       Wichtig sei aber, dass alle Rebellen – ohne Ausnahme – den Osten Aleppos
       verließen.
       
       Die USA sind ein wichtiger Verbündeter der gemäßigten Rebellen in Syrien,
       die allerdings in Aleppo auch mit radikalislamischen Kräften
       zusammenarbeiten. Russland ist einer der zentralen Unterstützer der
       Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Auch der Iran – als schiitische
       Schutzmacht – steht an der Seite Assads. Der iranische Präsident Hassan
       Ruhani sagte bei einem Treffen mit dem russischen Syrien-Gesandten
       Alexander Lawrentiew am Samstag in Teheran, sein Land und Russland würden
       so lange zusammenarbeiten, bis der Terrorismus ausgelöscht sei und in der
       Region wieder Frieden herrsche.
       
       4 Dec 2016
       
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