# taz.de -- Anschlag auf Hamburger Messehallen: Baldiger OSZE-Tagungsort brennt
       
       > In Hamburg wurden Barrikaden angezündet – anscheinend aus Protest gegen
       > Gentrifizierung und das bevorstehende Außenministertreffen.
       
 (IMG) Bild: Feuerwehrleute brauchten 15 Minuten, um das Feuer zu löschen
       
       HAMBURG taz | Eine Gruppe Unbekannter hat in der Nacht zum Sonntag in
       Hamburg einen Farb- und Brandanschlag auf die Messehallen im
       Karolinenviertel verübt. Dort soll in eineinhalb Wochen das
       Außenminstertreffen der 57 Mitgliedsstaaten der Organisation für Sicherheit
       und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stattfinden.
       
       Die laut Zeugen etwa 30 bis 50 überwiegend vermummten Akteure warfen am
       „Eingang Süd“ an der Karolinenstraße Farbbomben und Steine gegen die
       Fensterfront des Eingangsportals und entzündeten nach Feuerwehrangaben zwei
       selbst gebaute Barrikaden aus Müllcontainern, Reifen und einem Motorrad auf
       der Straße.
       
       Durch die Hitze der Flammen zerbarsten Glasscheiben der Eingangstüren.
       Feuerwehrleute löschten die Flammen nach Angaben eines Sprechers nach 15
       Minuten. Als die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei eintrafen, waren
       die Akteure bereits geflüchtet. Um eine Verfolgung zu erschweren, hatten
       sie sogenannte Krähenfüße, also spitze Metallteile, auf der Straße
       verstreut.
       
       Über das linke Internetportal Indymedia hat sich eine Gruppierung unter der
       Überschrift „Hurra, die Messe brennt“ zu der Attacke bekannt und führt auch
       stadtentwicklungspolitische Aspekte als Begründung auf. „Wir haben uns zu
       dieser Abrissinitiative entschieden, da wir die Messe, die sich als Messe
       zur Welt versteht, ebenso grundsätzlich ablehnen wie die dort geplanten
       Herrschaftstreffen“, heißt es in der Erklärung.
       
       Immer wieder seien Wohnquartiere der Messeerweiterung zum Opfer gefallen,
       die Messe sei Motor für Gentrifizierung gewesen und „schwelte in der
       Vergangenheit lange als Abrissbirne über den Köpfen der Anwohner_innen“.
       Nun diene sie für das OSZE-Treffen als „Gipfellocation“, um die Repression
       gegen politische GegnerInnen weiterzuentwickeln. „Die Durchführung von
       politischen Gipfeln erscheint vielen erstmal als banal und normal“,
       schreibt die Gruppe. „Doch die damit einhergehende Militarisieurung, die
       Erprobung des Notstandes ist nichts, was einfach wieder verschwindet.“
       
       In den Messehallen soll am 8. und 9. Dezember das OSZE-Treffen stattfinden.
       Zu dem Zweck sind die Areale um die Messehallen sowie dem Hamburger Rathaus
       zu Sicherheitszonen ausgewiesen worden, in denen weitgehend der
       Ausnahmezustand herrscht. 
       
       10.000 PolizistInnen werden zum Schutz der Tagung ab dem 6. Dezember im
       Einsatz sein. Der Messeeingang Süd führt jedoch nicht zu dem Hallenkomplex,
       in dem der OSZE-Gipfel und ein halbes Jahr später der G20-Gipfel der
       Industriestaaten stattfinden soll. Der liegt 400 Meter weiter nördlich.
       
       27 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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