# taz.de -- Flucht über das Mittelmeer: Bootsunglück vor libyscher Küste
       
       > Bei der Überfahrt von Libyen nach Italien ist erneut mindestens ein Boot
       > gekentert. Laut UNHCR sind womöglich mehr als 110 Menschen ertrunken.
       
 (IMG) Bild: Das Team der NGO Sea-Watch bei Vorbereitungen vor einem Einsatz im Mittelmeer
       
       Rom afp | Bei einem neuen Flüchtlingsdrama vor der libyschen Küste sind
       möglicherweise mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 110
       Menschen seien ertrunken oder würden vermisst, nachdem am Mittwoch ihr
       Schlauchboot gekentert sei, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am
       Donnerstag in Rom mit. Für ein weiteres Bootsunglück mit mehr als 120 Toten
       gab es zunächst keine Bestätigung von der italienischen Küstenwache.
       
       Etwa 140 Flüchtlinge seien auf dem Boot gewesen, das nur wenige Stunden vor
       dem Kentern in See gestochen sei, sagte UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami
       unter Berufung auf Überlebende. Nur 29 Insassen hätten bisher gerettet
       werden können. Der norwegische Tanker „Siem Pilot“ traf am Mittwoch als
       erstes Schiff am Unglücksort ein und zog die von ihrem stundenlangen
       Überlebenskampf geschwächten Flüchtlinge aus dem Wasser. Zudem barg die
       Besatzung zwölf Leichen.
       
       Die Überlebenden wurden von der italienischen Küstenwache auf die Insel
       Lampedusa gebracht. Dort berichteten zwei Flüchtlinge über ein weiteres
       Bootsunglück vor der libyschen Küste. Ihr Schlauchboot sei kurz nach dem
       Start am Mittwoch gekentert, erklärten die beiden Frauen laut
       UNHCR-Sprecherin Sami. Von den rund 125 Passagieren hätten nur sie
       überlebt. Die italienische Küstenwache erklärte hingegen, keine
       Informationen über ein zweites Unglück am Mittwoch zu haben.
       
       Am Donnerstag gerieten erneut dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer in Seenot.
       Die „Topaz Responder“ der maltesischen Hilfsorganisation Moas kam fast 180
       Menschen zur Hilfe, wie ein AFP-Fotograf an Bord des Schiffes berichtete.
       
       Nach Angaben der UNO starben in diesem Jahr bereits mehr als 4.000 Menschen
       bei der gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer. 2015 gab es 3.771 Tote.
       
       3 Nov 2016
       
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