# taz.de -- Das war die Woche in Berlin I: Aus Fehlern gelernt
       
       > Der langjährige Landesvorsitzender der Linkspartei in Berlin, Klaus
       > Lederer, gibt Vorsitz ab. Er verpasste der Partei eine Frischzellenkur.
       
 (IMG) Bild: Hier noch im Amt: der Berliner Linken-Landesvorsitzende Klaus Lederer.
       
       Die Berliner Linkspartei steht nicht nur vor der neuerlichen
       Regierungsverantwortung. Sie muss sich auch einen neuen Parteichef oder
       eine neue Parteichefin suchen. Am Dienstag gab Klaus Lederer bekannt, nicht
       mehr für den Landesvorsitz bei den Berliner Linken kandidieren zu wollen.
       
       Ohne zu übertreiben, kann man sagen, dass damit eine Ära zu Ende geht. Der
       offen schwul lebende Lederer, der 2005 mit 31 Jahren zum Landeschef gewählt
       wurde, war kein Apparatschik, sondern einer, der der damaligen PDS eine
       Frischzellenkur verpasst hat. Nicht mehr im Stile endloser Sitzungen wurde
       die Partei nun geführt, sondern von einem, der kulturell der
       Alternativszene und der Ostberliner Hausbesetzerszene der frühen neunziger
       Jahre näher war als dem SED-Milieu in Marzahn. Dass die Berliner Linke
       heute eine demokratische Partei ist, hat sie auch diesem Vorsitzenden zu
       verdanken.
       
       Dennoch musste Lederer mit ansehen, wie die Linke nach zehn Jahren Rot-Rot
       2011 auf ein Wahlergebnis von 11,7 Prozent abstürzte. Es war auch Lederers
       Fehler. Obwohl nur wenig in die Senatszwänge eingebunden, hatte er es
       versäumt, die Linke gegenüber der Wowereit-SPD sichtbar zu machen.
       
       Zu seinen Verdiensten gehört, dass er die Partei nach dem
       Regierungsaustritt vor einer Selbstzerfleischung (wie bei den Grünen)
       bewahrt hat. Der Wahlerfolg im September ist damit auch ihm zuzuschreiben,
       zudem war er als Spitzenkandidat das Gesicht der Partei. Der noch immer
       jugendlich wirkende Lederer, der ebenso schnell denkt, wie er spricht,
       könnte im rot-rot-grünen Senat zum heimlichen Star werden.
       
       Umso konsequenter ist es, wenn er nun den Parteivorsitz abgibt. Damit die
       Linke nicht den Fehler aus rot-roten Zeiten wiederholt, muss die Partei
       mehr noch als die Fraktion Druck ausüben können und kampagnenfähig sein.
       Dafür hat er den Weg freigemacht. Ob Katina Schubert als mutmaßliche
       Nachfolgerin geeignet ist, müssen die Delegierten des nächsten Parteitages
       entscheiden. Die Fußstapfen, die Lederer hinterlässt, sind groß.
       
       12 Nov 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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