# taz.de -- Kommentar Tracking und IP-Adressen: Verfolgung im Dunkeln
       
       > Auch wenn das Urteil zu IP-Adressen positiv zu bewerten ist, gibt es
       > viele Arten des Trackens. Die User erfahren davon nichts – das muss sich
       > ändern.
       
 (IMG) Bild: Kann man sich überhaupt noch verstecken?
       
       Dass der [1][Europäische Gerichtshof IP-Adressen nun eindeutig als
       personenbezogene Daten eingestuft hat] und damit das Verwenden für die
       digitale Verfolgung zumindest erschwert, ist erst einmal gut. Doch
       IP-Adressen sind längst nicht der einzige Weg, Nutzer im Netz zu erfassen.
       
       Von Cookies und Super-Cookies über die Social-Media-Buttons, etwa von
       Facebook oder Twitter, bis hin zum Browser-Fingerprinting, bei dem User
       anhand von Merkmalen ihres Webbrowsers identifiziert werden – die Zahl der
       Methoden ist riesig, und in der Regel beschränken sich gerade die großen
       Anbieter nicht auf eine. Längst ist es möglich, Nutzer auch
       geräteübergreifend zu verfolgen. Allein – die Betroffenen erfahren davon
       praktisch nichts. Und das muss sich ändern.
       
       Klar, die eine oder der andere wird stutzig, wenn, einmal Wanderschuhe
       gesucht, in den kommenden Wochen ständig Werbung für Outdoorkleidung
       auftaucht. Manche rüsten dann digital auf. Cookies ablehnen,
       Datenschutzeinstellungen im Browser optimieren, Add-ons gegen die digitale
       Verfolgung installieren. Doch Hand aufs Herz – wer macht das schon? Es wird
       also Zeit, dass die Betreiber von Websites zu mehr Transparenz verpflichtet
       werden. Und zwar nicht versteckt in Punkt 37 und 52 der
       Datenschutzerklärung. Sondern mittels eines schicken Kastens direkt auf der
       Startseite. Dicke Werbung geht an dieser Stelle schließlich auch.
       
       Wer eine Website besucht, würde dann auf einen Blick etwa sehen, welche
       Werbenetzwerke und Analysetools der Betreiber eingebunden hat, welche Daten
       an wen fließen, wie lange sie gespeichert und wofür sie verwendet werden.
       Bei Nichtgefallen sollte sich das per Klick sofort unterbinden lassen.
       
       Wetten, die meisten Anbieter wären darüber nicht amüsiert? Und würden
       alsbald schauen, dass sie ihre Masse von Trackingmethoden etwas schlanker
       gestalten? Und das wäre doch nicht das Schlechteste.
       
       20 Oct 2016
       
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 (DIR) Svenja Bergt
       
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