# taz.de -- Angela Merkel in Mali: Militär allein schafft keinen Frieden
       
       > Die Kanzlerin trifft zum Auftakt ihrer Afrika-Reise Staatspräsident Keïta
       > in Bamako. Sie sichert weitere Unterstützung zu und fordert Einigkeit.
       
 (IMG) Bild: Angela Merkel bei ihrem Besuch deutscher SoldatInnen in Mali
       
       Bamako AFP | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem westafrikanischen
       Krisenstaat Mali weitere Unterstützung zugesichert. Deutschland habe „ein
       ureigenes Interesse an der Stabilisierung des Landes“, sagte sie am Sonntag
       nach einem Treffen mit Staatschef Ibrahim Boubacar Keïta in Malis
       Hauptstadt Bamako. Merkel rief das gespaltene Land zur Einigkeit auf.
       
       [1][Mali war die erste Station von Merkels dreitägiger Afrika-Reise.] Der
       Sahel-Staat droht wegen innenpolitischer Konflikte zu zerbrechen: In der
       Hauptstadt Bamako haben Keïta und seine Truppen das Sagen. Im Norden des
       Landes ist ihr Einfluss wegen rebellischer Tuareg- und Arabergruppen sowie
       islamistischer Kämpfer nach einem Militärputsch im Jahr 2012 jedoch kaum
       vorhanden. Ein Friedensschluss aus dem vergangenen Jahr ist brüchig.
       
       Das verarmte Land ist somit Durchgangsstation für Drogenhändler und
       Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern. „Aus Mali kommen ja
       vergleichsweise wenige Flüchtlinge“, sagte Merkel, die bis Dienstag auch
       noch Niger und Äthiopien besucht. Mali drohe aber ein „Durchgangsland von
       Drogenschmuggel“ und Aktionsgebiet von Schleppern zu sein. Deutschland habe
       deswegen „ein ureigenes Interesse an der Stabilisierung des Landes“.
       
       Merkel hob hervor, dass die Bundeswehr sich daher mit bis zu 650 Soldaten
       an der UN-Stabilisierungsmission Minusma in Nordmali beteiligt, „wo die
       Sicherheitslage noch sehr schlecht“ sei. „Militär alleine kann Sicherheit
       und Frieden nicht schaffen“, mahnte die Kanzlerin. Deswegen lege
       Deutschland großen Wert auf die Umsetzung der Friedensvereinbarung.
       
       Dazu gehöre auch, dass sich die malische Armee „für die ganze Bevölkerung
       verantwortlich fühlt“, sagte Merkel nach einem Treffen mit deutschen
       Soldaten, die in Mali im Einsatz sind. Außer an Minusma beteiligt sich die
       Bundeswehr auch an der europäischen Ausbildungsmission EUTM für die
       malischen Truppen.
       
       ## Entwicklungszusammenarbeit verstärken
       
       „Es geht jetzt darum, die Ausbildung der malischen Armee nachhaltig zu
       gestalten und natürlich auch einen Beitrag dazu zu leisten, dass die
       Soldaten der malischen Armee sich auch als eine Armee für ein Land
       verstehen“, mahnte Merkel. „Es darf nicht gegeneinander gearbeitet werden.“
       
       Die Kanzlerin betonte, dass Deutschland sich nicht nur militärisch in Mali
       engagiert, sondern auch seine Entwicklungszusammenarbeit verstärken will –
       und zwar auch im unruhigen Norden. Das soll die Bereiche Landwirtschaft und
       Wasserversorgung betreffen. Die Menschen dort müssten merken: „Frieden
       bedeutet nicht nur, dass kein Krieg ist, sondern dass sie auch bessere
       Chancen auf wirtschaftliche Entwicklung haben“, sagte Merkel.
       
       Es gehe darum, dass die Menschen in Mali bleiben könnten anstatt zu
       fliehen. Die jungen Menschen müssten eine bessere Ausbildung bekommen, um
       ihr Land aufzubauen. „Ich glaube, es ist ganz, ganz wichtig, dass die
       Länder Afrikas nicht die besten Köpfe verlieren“, zeigte sie sich um die
       Zukunft des Kontinents besorgt.
       
       Keïta versicherte, sein Land wolle helfen, die hohe Zahl der nach Europa
       kommenden Flüchtlinge zu verringern. Er begrüßte zudem die Hilfszusage
       Merkels. „Wir wollen, dass unsere jungen Menschen bei uns bleiben und nicht
       im Mittelmeer ertrinken“, sagte er.
       
       10 Oct 2016
       
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