# taz.de -- Die Wahrheit: Doppelpack der Kambodschaner
       
       > Schurken, die die Welt beherrschen wollen: Heute in unserer beliebten
       > Reihe – Katja „Rosa“ Kipping und Bernd „Wladimir Iljitsch“ Riexinger.
       
       Katja Kipping und Bernd Riexinger – zwei Namen wie roter Donnerhall, zwei
       knallharte Synonyme für die Revolution, zwei unbesiegbare Führer im
       Barrikadenkmapf, Quatsch: -kampf gegen die kapitalistischen Blutsauger: Wo
       immer die beiden Helden der Arbeiterklasse auftreten, wackelt der
       bürgerliche Staat, bringen die zwei Charismatiker die Volksmassen in
       revolutionäre Wallung, während sich die verhassten Apologeten des
       todgeweihten neoliberalen Systems schlotternd, die Hose voller Angst, unter
       den Stühlen verkrümeln.
       
       Tödlich entlarvt, wissen die Speichellecker der bürgerlichen Ordnung nur zu
       gut, was die unaufhaltsam heranwalzende Zukunft ihnen bescheren wird: Katja
       Kipping und Bernd Riexinger – Spitzname: „die Kambodschaner“ – werden ihre
       Schreckensherrschaft über Deutschland errichten, die Reichen an die
       Hungernden in aller Welt verteilen und die Straße zum Sozialismus mit den
       Ärschen der Regierenden und ihrer Büttel pflastern. Das ist das Ziel der
       Weltgeschichte und damit wissenschaftlich bewiesen (vgl. Historischer
       Materialismus, Seite 1)!
       
       ## Ihnen gelang es, die Nerven der Genossen zu glätten
       
       „Politik ist Klassenkampf ohne Blutvergießen, Blutvergießen ist
       Klassenkampf mit Blutvergießen“ – diesem Lehrsatz Josef Wissarionowitsch
       Honeckers folgt alles Denken und Tun der beiden Parteikader, seit sie 2012
       die Macht an sich rissen. Damals hatte Die Linke schwere Niederlagen
       einstecken müssen, drohte die Revolution in einem Bundesland nach dem
       anderen zu versanden. Katja Kipping und Bernd Riexinger aber gelang es, die
       Nerven zu glätten, die Genossen aus Ost und West Stück für Stück auf die
       Parteilinie einzuschwören und den Personenkult um Gregor Lafontaine und
       Oskar Gysi rücksichtslos auszuradieren.
       
       Das kleinbürgerliche Gezänk um Meinungen gehört seither der Vergangenheit
       an – mit eisernem Besen gelang es, den Abweichlern und Spaltern
       unbarmherzig den Schleier vom Gesicht zu reißen, sie wurden überführt,
       erfolgreich umerzogen und zu Fischmehl verarbeitet. Einzig die
       Rechtsopportunistin Sahra Wagenknecht vermochte bislang zu überdauern, als
       von den Medien der Bourgeoisie künstlich am Leben gehaltene Marionette.
       
       Katja „Krawallschachtel“ Kipping und Bernd „Bluthund“ Riexinger: Nicht nur
       ihre bis unter die Wäsche gefestigte revolutionäre Überzeugung, auch ihre
       menschlichen Vorzüge prädestinieren sie zu Führern des kommenden Aufstands.
       
       Katja Kipping, 1978 in Dresden geboren, hatte schon mit acht einen klaren
       Berufswunsch: Stalinistin. Nach 1990 organisierte sie als Klassensprecherin
       einen revolutionären Schulmilchstreik, rebellierte mit Reißzwecken und mit
       Öl auf dem Fußboden gegen das bürgerlich verblendete Lehrerkollegium;
       später leistete sie ihr freiwilliges soziales Jahr in Nordkorea als
       Aufseherin ab, studierte in Dresden Slawistik und Bolschewistik. Nachdem
       sie erst den Dresdner Stadtrat, dann den Sächsischen Landtag infiltriert
       hatte, setzte sich Katja Kipping 2005 schließlich im Bundestag fest, wo sie
       eine schwarze Liste für den Tag des Umsturzes führt und kompromisslos jede
       reformistische Anwandlung in ihrer Partei notfalls mit der Knarre in der
       Hand widerlegt.
       
       Bernd Riexinger, der andere der Unzerteilbaren: Sein zweiter Name ist
       Gehirnwäsche, ist Schauprozess, ist Säuberung. Der Tschekist aus
       Leidenschaft, der seit 1955 für eine bessere Welt kämpft, rettete schon in
       jungen Jahren in Weil der Stadt eine evangelische Kindergruppe aus den
       Fängen der klerikalfaschistischen Kirche, legte ein Jugendhaus an, zog in
       eine Kommune und baute den Sozialismus auf. Kein Wunder, dass ihn die
       Leonberger Bausparkasse nach der Banklehre nicht übernahm! So setzte er
       sein ungestümes Engagement für einen gerechten, linksdrehenden Globus und
       die Überführung der Leonberger Bausparkasse in Volkseigentum in der
       Gewerkschaftsbewegung fort, ging in der Wahlalternative Arbeit und Soziale
       Gerechtigkeit scharf vor Anker und übernahm schließlich die Linkspartei,
       die unter seiner erfolgreichen Führung in Baden-Württemberg von 2,8 Prozent
       der Stimmen im Jahr 2011 auf siegreiche 2,9 Prozent 2016 kletterte.
       
       Seither sind die Weichen aufwärts gestellt – für die Partei, für die
       Revolution, für die Zukunft der Menschheit, für einen Funken mehr soziale
       Gerechtigkeit! Für ein Häufchen mehr Kaufkraft im Beutel! Sowie Gesundheit
       und alles Gute! Denn beide Genossen haben aus der Geschichte gelernt, dass
       auch die herrlichste Utopie abnibbelt, wenn man sie der Bevölkerung nicht
       tafelfertig in die Hand gibt.
       
       Wie aus guter Quelle durchsickert, plant die Partei unter der glorreichen
       Führung der beiden Haudegen Katja Kipping und Bernd Riexinger deshalb
       zahlreiche konkrete Projekte, um die Menschen kreuz und quer zu überzeugen:
       Aufbau einer revolutionären Jugendfeuerwehr „Roter Flächenbrand“ im
       Parteibezirk Halle/Saale, Betrieb einer genossenschaftlich organisierten
       Geflügelfabrik „Roter Hahn“, Gründung einer urchristlich-kommunistischen
       Kommune „Rote Bete“ – um nur drei beliebig durcheinandergewürfelte
       Beispiele auf den Kampftisch zu werfen.
       
       ## Sie erkannten, dass der neue Mensch Geduld braucht
       
       Beide Totengräber des Kapitalismus haben erkannt, dass sie eine Menge
       Geduld dabeihaben und viele kleine Schritte abgerollt werden müssen, bis
       der überlebensgroße Sprung in das Morgen gelingt; sie wissen, dass die neue
       Gesellschaft nicht mit einem Fingerschnippen fertig angezogen aus dem Hut
       kullern wird, der neue Mensch nicht von jetzt auf sofort aus dem Ei springt
       und die Stadtbevölkerung nach dem großen Sieg aufs Land getrieben werden
       muss, wo sie tiefe Gräben graben muss, mit Händen und Füßen sät und erntet
       und jeder, der einen dunklen Blick auf die gesalbte Parteiführung wirft,
       mit Mann und Maus untergepflügt wird. Das gilt besonders auch für die Leute
       aus Leonberg!
       
       ## Bis aufs Messer kämpfen sie für die Untergebutterten
       
       Bis dahin ist es ein weiter Weg, doch der Kompass stimmt und zeigt stets
       nach vorn: Vorwärts immer, langweilig nimmer! Das ist die Parole, unter der
       Katja Kiepinger und Bernd Rixing sich heute täglich und lautstark für die
       Abgehängten und Niedergebügelten täglich noch lautstarker einsetzen. Bis
       aufs Messer kämpfen sie als Berufsrevolutionäre für die Interessen der
       Kleinen, Kurzen und Krummen, wann immer die Vorbereitungen zum Umsturz es
       erlauben. Wenn es der eng geschnittene Terminkalender der beiden
       Undividierbaren aber gestattet, lassen Katja Kiepe und Bernd Rix keine
       Gelegenheit aus, um mit der Forderung nach dickeren Sozialleistungen,
       steileren Spitzensteuern, effektiv gemolkenen großen Vermögen und vielem
       mehr die Millionenmassen der Untergebutterten und Abgetakelten aufzuwiegeln
       und auf die Melodie des Sozialimsus und Kommunimsus einzustimmen.
       
       In dem gewaltigen Kmapf, zum Teufel! Kampf für dieses große Menschheitsziel
       sind sie die Vorhut der Avantgarde der revolutionären Arbeiterkatze, wenn
       nicht sogar -klasse und für ewig undividierbar: Katja Riexinger und Bernd
       Kipping!
       
       13 Aug 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Köhler
       
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