# taz.de -- Tattoo-Studio von Rapper Gzuz: Das Ghetto unter der Haut
       
       > Der Rapper Gzuz und seine 187 Straßenbande haben ein Tattoo-Studio am
       > Corner in Hamburg eröffnet. Ein Ortstermin.
       
 (IMG) Bild: Krasse Karre: Der goldene CL 500 vor dem neu eröffneten Tattoo-Studio der 187 Straßenbande
       
       Hamburg taz | Die ersten in der Schlange stehen schon seit fünf Stunden
       hier. Marcel, 18, und Katharina, 15, sind aus Osnabrück angereist, um bei
       der Eröffnung des Tattoo-Studios dabei zu sein. Den Ort und das Datum der
       Eröffnung haben die Veranstalter präzise gewählt: Am 18.7. macht die 187
       Straßenbande „187 Ink“ auf, ihr eigenes Tattoo-Studio mit integriertem
       Merchandise-Shop. „Um unsere eigene Base zu haben“, sagt Gzuz.
       
       Und zwar am in Hamburg am Grünen Jäger 14, am [1][Corner] also – der
       Straßenecke zwischen Schanze und St. Pauli, wo an Sommerabenden mehrere
       hundert Leute auf der Straße stehen, rauchen, reden, Kiosk-Bier und
       Longdrinks trinken. Hier hängen die Gangster-Rapper und Sprayer von 187
       auch gern ab.
       
       Aber wer ist eigentlich die 187 Straßenbande? Die Crew um die Rapper Gzuz
       und Bonez gehört zu den derzeit erfolgreichsten im Rap-Business, Genre:
       Gangster-Rap, Zielgruppe: jung. Gzuz ist der, der im aktuellen
       Comeback-Song der Absoluten Beginner „Ahnma“ den Refrain rappt.
       
       Ihre Promotion machen die 187er immer selber: Per Facebook haben Gzuz und
       Bonez ihre Fans zum Grünen Jäger geladen. Keine Marketing-Agentur, keine
       Presseverteiler, nur Youtube und Facebook. Und ab und zu cruisen sie mit
       ihrem goldenen Merzedes CL 500 durch die Straßen und schmeißen den Leuten
       CDs vor die Füße.
       
       Der goldene CL, ohnehin ein wichtiges Thema: Bis vor kurzem war er noch
       rot, aber Gzuz widmete ihm einen Song. Der Refrain geht so: „Ich zähle
       unsern Umsatz in meinem CL 500 / die Straßen hoch und runter, auch wenn ich
       keinen Grund hab / Dein Mädchen denkt ich flunker, drück ich aufs Gas dann
       brummt er / Ich hol mir einen runter in meinem CL 500“. Das Video hat über
       6 Millionen Klicks beim 187-eigenen Youtube-Chanel Chryme TV.
       
       Als Gzuz und Bonez mit ihrem Album „High & Hunrig 2“ auf Platz 1 der Charts
       landeten, sprayten sie den Wagen gold. Das hatten sie ihren Fans
       versprochen.
       
       Nun steht der goldene CL vor „187 Ink“ und „Schorsch's Currywurstbude“ auf
       der Straße, bewacht von einigen 187er Straßengangstern und belagert von
       minderjährigen Fans, die damit Selfies machen. Um 15:30 Uhr ist die
       Schlange schon rund 100 Meter lang, aber brav geordnet auf dem Bürgersteig.
       Altersdurchschnitt: etwa 17. Höchstens. Zwei Türsteher in 187-Jogginghosen
       und muskelbetonten Shirts versperren den Eingang zum Shop.
       
       Drinnen: Mehrere Tätowier-Räume, alles neu, alles schick, die Wände mit
       Graffiti-Bildern besprayt. Vorne der Shop, hinten das Lager. Im
       Eingangsbereich chillen die 187er und trinken Rum-Cola. Gzuz ist noch nicht
       da. „Heute keine Interviews“, erklärt Track, der Tätowierer. „Bei so vielen
       Leuten müssen alle extrem viel Alkohol trinken, um das auszuhalten“, sagt
       er.
       
       Dann kommt Gzuz. „Ey yo“, Handschlag für alle, „was geht?“, „Yo, läuft.“
       Und gibt doch ein kurzes Interview. Warum sie jetzt ein Tattoo-Studio
       aufmachen? „Um das Geld zu vermehren“, sagt der Rapper und lacht.
       
       Vor der Tür stehen 400 Leute. Die Polizei ist auch angerückt. Gzuz bleibt
       erstmal drinnen. Zu viel Stress. Aber dann scheint er es sich
       umzuüberlegen: „Ey, wir haben Geburtstag!, ruft er und springt vom Tisch
       auf. „Zehnjähriges! Was machen wir?!“
       
       18 Jul 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.zeit.de/hamburg/stadtleben/2015-04/corner-strassen-steh-kultur-hamburg
       
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 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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