# taz.de -- Grüne gegen Cornern in Hamburg-Altona: Abhängen unerwünscht
       
       > Altonas Grüne wollen das Cornern, also das Rumhängen und Trinken am
       > Kiosk, einschränken. Ein Alkoholverbot für den Straßenverkauf ist aber
       > nicht mehrheitsfähig
       
 (IMG) Bild: „Kioskdrinking ist killing Gastwirt“ – auch ein gern bemühtes Argument in der Corner-Debatte
       
       Hamburg taz | Altonas Grüne wollen prüfen lassen, was gegen das Cornern
       unternommen werden kann. Dazu bringt die Fraktion heute einen
       entsprechenden Antrag in die Bezirksversammlung ein. Cornern, also das
       Rumhängen und Alkoholtrinken vor Kiosken, ist nach Auffassung der Altonaer
       Grünen vor allem am Alma-Wartenbergplatz in Ottensen ein Problem. Der
       „Kiosk 2000“, direkt am Platz, ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt – zum
       Leidwesen einiger AnwohnerInnen.
       
       „Die Beschwerdelage ist massiv“, sagt der Bezirksabgeordnete Holger
       Sülberg. Zwar gebe es nicht so viele Beschwerden, wie etwa im
       Schanzenviertel – aber die, die sich beschweren, seien besonders
       verzweifelt über den Lärm und die vollgepinkelten Hauseingänge. Die Idee
       sei aber, nicht die Leute zu gängeln, die in Ottensen cornern, sondern die
       Gesetze für die Kioske zu ändern. Deshalb fordert die Fraktion, der Senat
       solle die Landesgesetzgebung prüfen. „Mit der aktuellen Gesetzgebung haben
       wir keine Handhabe“, sagte Sülberg.
       
       Außerdem wollen die Grünen erreichen, dass die Bezirksämter stärker
       zusammenarbeiten. Im Bezirk Mitte wurde bereits im vergangenen November
       über ein Gesetz diskutiert, das den Alkoholverkauf an Kiosken einschränken
       sollte. Passiert ist bisher nichts. Die gleiche Idee – ein
       Alkoholverkaufsverbot nach 22 Uhr – hatten Altonas Grüne auch, in einer
       zweiten Version haben sie es aber deutlich entschärft. Von einem Verbot ist
       nun nicht mehr die Rede. Man müsse zusehen, dass man Mehrheiten bekomme,
       sagt Sülberg als Erklärung.
       
       Dass der Vorschlag in der entschärften Version heute von der
       Bezirksversammlung angenommen wird, ist dennoch unwahrscheinlich.
       Wahrscheinlicher ist, dass er zur weiteren Diskussion in den Ausschuss für
       Umwelt, Verbraucherschutz und Gesundheit gegeben wird. Dafür wird unter
       anderem die Linksfraktion stimmen, „um einen Schnellschuss zu verhindern“,
       wie deren Vorsitzender Robert Jarowoy sagte.
       
       Die SPD sei noch nicht entschieden, sagte Anne-Marie Hovingh, die
       Beisitzerin im Fraktionsvorstand ist. Sie ärgerte sich allerdings, dass der
       Antrag nun schwammiger und unkonkreter sei als in der ersten Fassung – es
       böte sich jetzt nicht mehr so viel Angriffsfläche, um den Vorschlag ganz
       abzuschmettern.
       
       Das Cornern am Alma-Wartenberg-Platz gehört für Hovingh zum Stadtteilleben,
       und die Entwicklung des Platzes zum beliebten Treffpunkt sei eine positive
       Aufwertung. „Diese gesellschaftlichen Prozesse politisch zu reglementieren,
       finde ich schwierig“, sagte sie. Außerdem werde man mit landesweiten
       Regelungen den jeweiligen Eigenheiten der Viertel nicht gerecht – das sei,
       wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
       
       Der Sprecher des Altonaer Bezirksamts, Martin Roehl, hält es indes für
       unwahrscheinlich, dass sich demnächst die Gesetze bezüglich des Cornerns
       überhaupt ändern – das Thema betreffe zu viele Bereiche wie
       Gaststättengesetze, Ladenöffnungszeiten oder Verkehrsgesetze. „Das
       juristisch unter einen Hut zu kriegen, ist nicht einfach.“
       
       23 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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