# taz.de -- Protest gegen Neonazi-Demo in Berlin: Wie viele werden protestieren?
       
       > Nach ihrem überraschend starken Aufmarsch durch Berlin-Mitte rufen
       > Neonazis am Samstag erneut zur Demo auf. Kann die diesmal verhindert
       > werden?
       
 (IMG) Bild: Am 12. März kamen zu wenig Gegendemonstranten, um den rechten Aufzug zu stoppen
       
       Es war eine veritable Blamage: Rund 2.000 Neonazis zogen am 12. März 2016
       mitten durch Berlin. Zu den Gegenprotesten hatten sich nur rund 1.000
       Menschen eingefunden. Doppelt so viele Nazis wie GegendemonstrantInnen in
       Berlin – wann hatte es das zuletzt gegeben?
       
       Für die Neonazis rund um den Marzahner Enrico Stubbe, Mitglied im
       Bundesvorstand von Pro Deutschland und Drahtzieher hinter der
       Demonstration, war diese Demonstration ein großer Erfolg; schon wenige Tage
       danach gab Stubbe bekannt, dass er den Aufmarsch wiederholen möchte: Für
       diesen Samstag ruft er zur zweiten „Großdemo“ unter dem Motto „Merkel muss
       weg“ auf, erneut soll es mitten durch Berlin gehen.
       
       Aus Sicht der NazigegnerInnen gilt: Dieses Mal muss alles anders werden.
       „Im März haben viele Gruppen die Mobilisierung der Nazis unterschätzt, kaum
       jemand rechnete damit, dass der Aufmarsch so groß wird“, sagt Steffen
       Schmidt. Er ist Sprecher [1][des Bündnisses Berlin Nazifrei], das dieses
       Mal zu einer zentralen Gegendemonstration aufruft, Motto: Für ein
       solidarisches Berlin. „Wir wollen zeigen, dass es in Berlin viel mehr
       Menschen gibt, die eine solidarische Stadt wollen, in der für Nazis kein
       Platz ist“, sagt Schmidt – und rechnet sich gute Chancen aus, dass das
       dieses Mal auch klappt: „Nach dem letzten Mal ist ein Ruck durch die Stadt
       gegangen, und wir sind jetzt viel besser aufgestellt, auch
       zivilgesellschaftliche Gruppen sind jetzt aktiv mit dabei.“
       
       Neben der aktuellen Mobilisierungsschwäche der Antifa war vor allem dieser
       Faktor den Gegenprotesten zum Verhängnis geworden: Wie schon bei den
       Protesten gegen die bundesweite AfD-Demonstration im Herbst hatten auch im
       März kaum Akteure jenseits der linksradikalen Szene eine nennenswerte
       Anzahl von Menschen auf die Straße bringen können. „Berlin gegen Nazis“,
       ein Zusammenschluss Berliner Firmen und Organisationen von der BSR über
       Verdi bis zu den Yorck-Kinos, will das dieses Mal ändern: Gemeinsam mit der
       Club Commission soll es einen eigenen Partywagen auf der Gegendemonstration
       geben, der unter dem Motto „Raven gegen Nazis“ auch ein weniger
       Demo-affines Publikum ansprechen soll.
       
       Ob das am Ende auch gelingt, wird sich am Samstag ab 13 Uhr zeigen. Mit
       6.000 GegendemonstrantInnen rechne er momentan mindestens, sagt Schmidt –
       das sollte in Berlin eigentlich zu schaffen sein.
       
       6 May 2016
       
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