# taz.de -- Hunderte Menschen offenbar ertrunken: UNHCR bestätigt Flüchtlingstragödie
       
       > Das Hilfswerk zitiert aus Berichten Überlebender, die in dem griechischen
       > Ort Kalamata gestrandet sind. Sie berichten von einer Katastrophe auf dem
       > Meer.
       
 (IMG) Bild: Todesfalle Mittelmeer
       
       Rom dpa/afp/taz | Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat bestätigt, dass sich
       im Mittelmeer eine Flüchtlingstragödie mit möglicherweise Hunderten Toten
       ereignet hat. Die italienische UNHCR-Sprecherin Barbara Molinario zitierte
       am Mittwoch Berichte von 41 Überlebenden, die im griechischen Ort Kalamata
       gelandet sind – 37 Männer, 3 Frauen und ein dreijähriges Kind.
       
       Es seien 23 Somalier, 11 Äthiopier, 6 Ägypter und eine Person aus dem
       Sudan. Ihren Berichten zufolge brachen 100 bis 200 Menschen unweit des
       ostlibyschen Tobruk mit einem fahruntüchtigen Boot auf.
       
       Auf dem Meer wollten sie auf ein größeres Schiff umsteigen. Dabei sei
       dieses gekentert. Einige konnten zu dem kleineren Boot zurückschwimmen, mit
       dem sie dann hilflos auf dem Meer trieben. Ähnlich schilderte auch die IOM
       den Hergang.
       
       In den Tagen zuvor hatten somalische Medien unter Berufung auf Überlebende
       berichtet, ein Boot mit bis zu 500 Menschen sei am 7. April in Ägypten
       gestartet und am 12. April gesunken; die Überlebenden seien nach fünf Tagen
       von einem philippinischen Frachter geborgen und nach Griechenland gebracht
       worden.
       
       UNHCR-Sprecherin Barbara Molinario sagte, weitere Details des neuen
       Unglücks seien noch nicht bekannt. Mitarbeiter des Flüchtlingshilfswerks
       hätten in Kalamata mit den Überlebenden gesprochen, wollten sie aber nicht
       zu sehr zu weiteren Erzählungen drängen, weil sie noch sehr mitgenommen
       seien.
       
       Die Erklärungen von UNHCR und IOM sind die ersten offiziellen Bestätigungen
       des Unglücks. Weder die Küstenwache in Italien noch die Behörden in
       Griechenland, Libyen oder Ägypten haben bisher eine offizielle
       Stellungnahme abgegeben.
       
       20 Apr 2016
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Somalia
 (DIR) Mittelmeer
 (DIR) UNHCR
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Mehr als 1.000 tote Flüchtlinge: Todesfalle Mittelmeer
       
       Die Schätzungen zur Zahl der Opfer von Flüchtlingsunglücken in der
       vergangenen Woche steigen immer weiter. IOM spricht von mehr als 1.000
       Toten.
       
 (DIR) Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: „Nach fünf Tagen gerettet“
       
       Mehrere hundert Flüchtlinge sollen im Mittelmeer ertrunken sein. Eine
       offizielle Bestätigung gibt es nicht. Ein Überlebender erzählt.
       
 (DIR) Kommentar EU und tote Flüchtlinge: Das Ende der Rettungslüge
       
       Die „oberste Priorität“ von Frontex ist nicht die Rettung von Flüchtlingen
       – sondern deren Abschreckung. Dabei werden Tote in Kauf genommen.
       
 (DIR) Mögliches Bootsunglück im Mittelmeer: Bis zu 400 Tote befürchtet
       
       Bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer sollen bis zu 400 Menschen ums Leben
       gekommen sein. Noch gibt es aber keine Bestätigung für das Ereignis.