# taz.de -- Kommentar Grundsicherung RenterInnen: Alt, arm und alleingelassen
       
       > Die Rentenreform wird Wahlkampfthema, doch die Große Koalition hat kein
       > angemessenes Konzept. Erforderlich ist eine Mindestrente.
       
 (IMG) Bild: Mit dem Hobby die Rente aufbessern: zum Beispiel mit der Einrichtung eines Zollstockmuseums
       
       Es sind die Verboten eines Phänomens, das viele Millionen treffen wird: Die
       Zahl der Menschen in Deutschland, die im Alter oder aufgrund einer
       Erwerbsminderung auf Grundsicherung angewiesen sind, ist im vergangenen
       Jahr auf über eine Million gestiegen. Seit Einführung der Sozialhilfe für
       SeniorInnen im Jahr 2003 hat sich die Zahl der BezieherInnen verdoppelt.
       Sozialverbände weisen darauf hin, dass es noch viel mehr arme RentnerInnen
       gibt. Aus Scham beantragen viele die Fürsorgeleistung nicht.
       
       Es ist kaum zu glauben: Ein Durchschnittsverdienst von 2.500 Euro brutto im
       Monat reicht nicht aus, um eine Rente über der Armutsgrenze zu bekommen.
       Beschäftigte müssen hierzulande überdurchschnittlich gut verdienen, um im
       Alter eine Rente in Höhe des Existenzminimums zu bekommen. In Zukunft
       werden noch viel mehr Menschen auf Grundsicherung angewiesen sein.
       
       Wohlfahrtsverbände fordern mit Blick auf die steigenden Zahlen der
       BezieherInnen von Grundsicherung eine umfassende Rentenreform. Sie sind
       reichlich spät dran. Die jetzt sichtbar werdende Massenaltersarmut ist die
       Spätfolge jener rot-grünen Rentenreform um die Jahrtausendwende, die
       RentenbeitragszahlerInnen durch Absenkung der Ansprüche quasi enteignet und
       Milliarden in die Kassen der Versicherungskonzerne gespült hat.
       
       Doch was die Große Koalition anbietet, wird das Rentendesaster nicht
       beenden. Die CDU glaubt trotz Niedrigzinsphase und Riester-Renten-Flop noch
       immer an die private Altersvorsorge. CSU-Chef Horst Seehofer und
       Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) haben die Rente zwar als
       Wahlkampfthema entdeckt. Aber was sie sich unter „Reform“ vorstellen, wird
       an der Altersarmut für fast alle nicht viel ändern.
       
       Es geht nicht darum, ob das Rentenniveau um einige Prozentpunkte mehr sinkt
       oder nicht. Erforderlich ist ein neues Modell für die Absicherung von
       SeniorInnen: eine Mindestrente.
       
       19 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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