# taz.de -- Rechte Straftaten in Sachsen-Anhalt: 1.749
       
       > 2015 stieg die Zahl rechter Straftaten in Sachsen-Anhalt um fast 40
       > Prozent. Es gab drei Brandanschläge und 71 Attacken auf
       > Flüchtlingsunterkünfte.
       
 (IMG) Bild: Bundesweit bekannte wurde Tröglitz nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft
       
       Magdeburg epd | Sachsen-Anhalt verzeichnet für das vergangene Jahr einen
       deutlichen Anstieg rechtsmotivierter Straftaten. Deren Zahl nahm nach den
       Worten von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) um 488 Taten auf 1.749
       Delikte zu - ein Anstieg um fast 40 Prozent. Darunter waren auch drei
       Brandanschläge und 71 weitere Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte.
       Rechtsmotivierte Taten trügen zu knapp 81 Prozent zur Gesamtstatistik
       politisch motivierter Kriminalität bei, sagte der Minister am Mittwoch in
       Magdeburg.
       
       Der Anstieg rechtsmotivierter Straftaten trieb die Gesamtstatistik
       politisch motivierter Kriminalität in die Höhe: Gegenüber 2014 wurden 428
       Taten mehr gezählt. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr damit 2.162
       erfasste Delikte, erläuterte Stahlknecht. Dabei sank die Anzahl
       linksmotivierter Taten leicht von 252 auf 230 Fälle.
       
       Wie der Innenminister weiter ausführte, handelte es sich beim größten Teil
       der rechtsmotivierten Straftaten um Propagandadelikte (1.037 erfasste Taten
       beziehungsweise 59,3 Prozent). Als Beispiele nannte er Schmierereien
       verfassungsfeindlicher Symbole, das Skandieren faschistischer Parolen oder
       rechtsextremistische Musik. Weitere 603 Taten (34,5 Prozent) entfielen auf
       Beleidigungen, Sachbeschädigungen, Verstöße gegen das Versammlungsgesetz
       und Volksverhetzungen.
       
       Registriert wurden aber auch 109 rechtsmotivierte Gewalttaten, was mehr als
       einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahr entspricht (62 Taten mehr als im
       Jahr 2014). Ressortchef Stahlknecht sprach von einer besorgniserregenden
       Entwicklung, die nicht hinnehmbar sei. „Wir werden alle Anstrengungen
       unternehmen, um die Täter zu ermitteln und der Justiz zuzuführen“, sagte
       der CDU-Politiker.
       
       ## Fünf Brand- oder Sprengstoffdelikte
       
       In der Statistik für 2015 stehen in Sachsen-Anhalt im Einzelnen 93
       Körperverletzungen sowie fünf Brand- oder Sprengstoffdelikte, von denen
       sich drei gegen Flüchtlingsunterkünfte gerichtet hätten. Nach acht
       Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte in 2014 stieg deren Gesamtzahl
       vergangenes Jahr auf 71 Angriffe. Darunter waren auch im Bau befindliche
       oder geplante Aufnahmeeinrichtungen. Bisher konnten 38 dieser 71 Delikte
       aufgeklärt werden, sagte Stahlknecht.
       
       Die Anzahl fremdenfeindlicher Straftaten gegen Menschen anderer
       Nationalität, Hautfarbe, Herkunft oder Weltanschauung wuchs laut den Zahlen
       von 255 auf 574 Delikte und erreichte damit einen neuen Rekordwert im
       Zehnjahresvergleich. Die Zahl der Taten gegen Nichtdeutsche stieg von 109
       Delikten im Jahr 2014 auf 159 im vergangenen Jahr. Dabei handelte es sich
       60 Mal um Gewalttaten (2014: 27 Fälle).
       
       30 Mar 2016
       
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