# taz.de -- CDU-Wahlkampagne in Berlin: Auf Feindbeobachtung
       
       > Die Christdemokraten stellen ihr Logo für die Abgeordnetenhauswahl vor –
       > und eine Grüne guckt zu.
       
 (IMG) Bild: Stark wie ein Kaffee soll es wohl bedeuten, wenn die Berliner CDU ihren neuen Wahlkampfslogan „Starkes Berlin“ auch auf eine Espressotasse schreibt
       
       Einer der repräsentativen Kästen am Pariser Platz: Die CDU hat eingeladen,
       um ihre Wahlkampagne vorzustellen. Komisch eigentlich, denn wofür die
       Partei genau werben will, beschließt sie erst mit ihrem Wahlprogramm im
       Juli. Bloß die reine Optik will man an diesem Vormittag vorstellen, heißt
       es einschränkend. Na ja, nicht so spannend, als dass man nicht in die Runde
       schauen könnte, wer sich das mit der Optik sonst noch antut: Kollegen,
       Kameraleute, Fotografen, die Bodyguards von CDU-Chef Frank Henkel, weil der
       ja auch Innensenator ist. Und dann sitzt da noch Stephanie Reisinger. Die
       ist weder Korrespondentin noch Bodyguard und vor allem nicht CDUlerin.
       Sondern Pressesprecherin der Grünen.
       
       Feindbeobachtung nennt man das. Eigentlich ein gutes Gefühl, dass Parteien
       auch im Zeitalter von Twitter, Blogs, Selfies, Kurzvideos und ähnlichem
       Schnickschnack einen echten Menschen vorbeischicken. Was Frau Reisinger von
       diesem Termin mitnehmen kann, ist allerdings bescheiden: Die Optik besteht
       aus einem Kreis mit einem kurzen über einem langen Strich und den Worten
       „Starkes Berlin“ drunter. Dazu gibt es beim Reingehen in den Raum einen
       Espresso. Weil – haha – der ja auch stark ist. Das Logo soll an das
       Brandenburger Tor erinnern, das durchs Fenster zu sehen ist.
       
       Die CDU-Kandidaten sollen das für gut befunden haben. Das versichert
       zumindest Thomas Heilmann. Der sitzt an diesem Vormittag nicht als
       Justizsenator mit dabei, sondern als CDU-Kampagnenmanager. Was übrigens
       nicht zu verwechseln ist mit dem Wahlkampfleiter, obwohl das durchaus als
       Synonym durchgehen könnte: Das ist Kai Wegner, Generalsekretär und
       Abteilung Attacke bei den Christdemokraten.
       
       Beunruhigt wirkt Feindbeobachterin Reisinger auf jeden Fall nicht von dem,
       was die CDU sich da unter Heilmanns Leitung, äh, Management, ausgeschlaut
       hat. Aber die Grünen müssen ja selbst auch erst mal in die Puschen kommen.
       Ihr Wahlprogramm beschließen sie auf jeden Fall viel früher, schon bei
       einem Parteitag Ende nächster Woche. Mal gucken, ob dann die CDU auch
       jemanden vorbeischickt.
       
       7 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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