# taz.de -- Wahlen im Iran: Reformer führen im Expertenrat
       
       > Die Auszählung der Stimmen läuft noch. Für die Reformer sieht es gut aus.
       > Im Expertenrat sind sie vorne. Bei der Parlamentswahl gibt es noch keine
       > Ergebnisse.
       
 (IMG) Bild: Straßenszene in Teheran nach der Wahl.
       
       Teheran dpa | Irans Reformer dürfen hoffen. Bei der Wahl zum iranischen
       Expertenrat, dem wichtigsten religiösen Gremium des Landes, liegen die
       beiden Spitzenkandidaten der Reformer klar vor den Hardlinern. Nach
       Mitteilung des Innenministeriums vom Samstag führen der ehemalige Präsident
       Akbar Haschemi Rafsandschani und Präsident Hassan Ruhani in der Liste für
       die Hauptstadt Teheran. Das Top-Trio der Hardliner mit den Ajatollahs Ahmad
       Dschannati, Mohammed Jasdi und Mesbah Jasdi liege abgeschlagen auf den
       Plätzen 10, 12 und 16.
       
       In Teheran werden 16 Kleriker für den Expertenrat gewählt, der für die
       Ernennung des obersten Führers des Staates zuständig ist. Der Rat mit 88
       Mitgliedern befasst sich zwar nicht mit aktuellen politischen Themen, aber
       ein Sieg von Rafsandschani und Ruhani würde den Einfluss des
       erzkonservativen Klerus im Lande stark reduzieren.
       
       Bei der Auswertung der Parlamentswahl vom Freitag sah es für die Reformer
       nach Medienberichten auch gut aus. Aber politisch wichtig sind die
       Ergebnisse in der Hauptstadt Teheran. Die ersten Ergebnisse über die 30
       Sitze wurden am Samstagabend erwartet.
       
       In Teheran stehen sich die beiden Spitzenkandidaten der Reformer und
       Hardliner, Mohammed-Resa Aref und Gholam-Ali Hadad-Adel, gegenüber. Dieses
       Duell ist für viele Beobachter wichtiger als der Wahlausgang. Das Ergebnis
       wird zeigen, ob die Mehrheit der Iraner für oder gegen den Ruhani-Kurs ist.
       
       ## Abstimmung bis Mitternacht verlängert
       
       Der iranische Präsident Hassan Ruhani äußerte sich Vormittag erfreut über
       die hohe Beteiligung an der Parlamentswahl. „Das Interesse war so groß,
       dass die Abstimmung bis Mitternacht verlängert werden musste“, sagte Ruhani
       am Samstag. Wahlen seien eine Grundlage für Demokratie, und Demokratie sei
       notwendig, um den Iran der Außenwelt näher zu bringen.
       
       Nach Angaben des iranischen Innenministeriums nahmen 33 von 55 Millionen
       wahlberechtigten Iranern an der Parlamentswahl teil. Damit lag die
       Wahlbeteiligung bei 60 Prozent und konnte die vom Innenministerium erhoffte
       70-Prozent-Marke nicht erreichen.
       
       Es gab erste Ergebnisse aus kleineren Wahlbezirken, aber noch keine
       aussagefähigen Ergebnisse aus den Großstädten. In einigen Städten dürfte es
       nach Angaben des Ministeriums zu Stichwahlen kommen, weil kein Kandidat
       mindestens 25 Prozent der Stimmen erhielt.
       
       27 Feb 2016
       
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