# taz.de -- Wegen mutmaßlichem Abgasschwindel: US-Autobesitzer verklagt Daimler
       
       > Verstöße gegen das Umweltgesetz und Irreführung von Verbrauchern: Mit
       > diesen Vorwürfen muss sich der Autobauer nun in Amerika
       > auseinandersetzen.
       
 (IMG) Bild: Daimler streitet die Vorwürfe entschieden ab.
       
       Newark dpa | Ein Autobesitzer in den USA hat eine Sammelklage gegen den
       Autobauer Daimler wegen angeblichen Betrugs bei Abgaswerten eingeleitet.
       Bei bestimmten Diesel-Modellen überschreite der Ausstoß von Stickoxid (NOx)
       die gesetzlichen Vorschriften in den USA bei Temperaturen unter zehn Grad
       Celsius um das 65-fache, heißt es in der am Donnerstag bei einem
       Bezirksgericht in Illinois eingereichten Klageschrift.
       
       Dem Konzern werden sowohl Verstöße gegen US-Umweltgesetze als auch auch
       Irreführung von Verbrauchern beim Autokauf vorgeworfen. Daimler streitet
       die Vorwürfe entschieden ab. „Wir halten die Klage für unbegründet“, sagte
       eine Sprecherin auf Anfrage. Das Unternehmen werde die Unterlagen jetzt
       prüfen und sich verteidigen.
       
       Bei den Anschuldigungen geht es um die Stickoxid-Emissionen von Fahrzeugen
       mit BlueTec-Dieselmotoren. Wie viele Modelle betroffen sind, blieb zunächst
       unklar. Bei der Mercedes C-Klasse gab es in der Vergangenheit bereits
       Vorwürfe der Deutschen Umwelthilfe – zuletzt, nachdem das niederländische
       Prüfinstitut TNO erhöhte Abgaswerte festgestellt hatte.
       
       Den Einsatz einer speziellen „Defeat Device“ genannten Software zum
       Austricksen von Emissionstests, wie sie Volkswagen beim Diesel-Skandal
       einsetzte, streitet Daimler ab. Ein Sprecher hatte diesen Vorwurf Anfang
       Februar als „haltlos“ zurückgewiesen.
       
       Die US-Umweltbehörde EPA hat Daimler bislang keine Manipulationen
       vorgeworfen. Bisher richten sich solche Anschuldigungen nur gegen VW. Die
       Tests von Diesel-Fahrzeugen – auch anderer Hersteller – dauerten jedoch an,
       sagte eine Sprecherin. Zu der Klage selbst wolle sich die Behörde nicht
       äußern.
       
       Hinter dem Verfahren gegen Daimler steht der bekannte US-Anwalt Steve
       Berman, der bereits General Motors und Toyota mit Sammelklagen zu schaffen
       machte. Seine Kanzlei Hagens Berman hatte am 18. September – noch am Tag
       des Bekanntwerdens des VW-Skandals – begonnen, Mandanten für einen Prozess
       gegen die Wolfsburger zusammenzutrommeln.
       
       Grundsätzlich ist es Autoherstellern in den USA nicht verboten,
       Einrichtungen zur Abgaskontrolle zu verwenden. Allerdings müssen diese
       Programme bei der Zulassung der Fahrzeuge offengelegt und von den Behörden
       genehmigt werden. Die EPA testet derzeit, ob das in der Vergangenheit immer
       der Fall gewesen ist.
       
       19 Feb 2016
       
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