# taz.de -- Debatte im griechischen Fernsehen: Ein paar Worte vor dem Duell
       
       > Vor der vorgezogenen Parlamentswahl redeten Premier Tsipras und sein
       > Herausforderer Meimarakis über die drängendsten Probleme. Bald folgt das
       > Duell.
       
 (IMG) Bild: Bei der TV-Debatte: Vangelis Meimarakis (links) und Alexis Tsipras (rechts).
       
       Athen afp | In ihrer ersten Fernsehdebatte vor der vorgezogenen
       Parlamentswahl in Griechenland haben der linksgerichtete Ministerpräsident
       Alexis Tsipras und sein konservativer Herausforderer Evangelos Meimarakis
       Mühe gehabt, sich voneinander abzugrenzen. Sowohl Syriza-Chef Tsipras als
       auch der Chef der Nea Dimokratia (ND) nannten die Auflagen der
       internationalen Gläubiger für das dritte Hilfspaket für Griechenland am
       Mittwochabend „schmerzhaft“. An der Debatte nahmen noch fünf weitere
       Spitzenkandidaten teil.
       
       Tsipras sicherte zu, „den Kampf fortzusetzen“, um die Sparauflagen der
       internationalen Gläubiger abzumildern. Zugleich räumte er ein, dass er
       einen Teil seiner Zusagen hinsichtlich eines harten Kurses gegenüber EU,
       Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) „im
       Kampf mit asymmetrischen Kräften“ nicht habe einhalten können. Dabei habe
       er aber nur an die „Interessen des griechischen Volkes“ gedacht, beteuerte
       der 41-jährige Regierungschef.
       
       Meimarakis sagte, er wolle als Chef einer neuen Regierung von den
       Gläubigern „das Bestmögliche erhalten“. Dem Vorwurf, dass seine Partei an
       der Spitze der Vorgängerregierung maßgeblich zu der Schuldenkrise
       beigetragen hatte, konnte er allerdings kaum etwas entgegensetzen. Der
       61-jährige Oppositionsführer versprach den Bürgern jedoch, die Nea
       Dimokratie werde „Investitionen anlocken“ und damit zur wirtschaftlichen
       Erholung des Landes beitragen.
       
       Zur Flüchtlingskrise sagte Tsipras, er habe dazu beigetragen, dass Europa
       umdenke. Die Rechte in Griechenland habe hingegen nur auf „Razzien“ gegen
       Flüchtlinge gesetzt. Meimarakis kritisierte die Syriza für „fehlende
       Voraussicht“ in der Flüchtlingspolitik und hob die Notwendigkeit hervor,
       „die Grenzen zu schützen“. Damit schlug er aber deutlich moderatere Töne
       an, als der frühere ND-Chef Antonis Samaras während seiner Regierungszeit.
       
       In Griechenland finden am 20. September vorgezogene Neuwahlen statt,
       nachdem Tsipras eine eigene Mehrheit im Parlament wegen der harten Spar-
       und Reformauflagen verloren hatte. Es ist die dritte Parlamentswahl seit
       Jahresbeginn. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Syriza und
       Nea Dimokratia voraus. Drittstärkste Kraft dürfte demnach die
       Neonazi-Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgenröte) werden. Ein Fernsehduell
       zwischen Tsipras und Meimarakis soll am kommenden Montag stattfinden.
       
       Die internationalen Gläubiger hatten im August ein drittes Hilfspaket für
       Griechenland mit bis zu 86 Milliarden Euro an frischen Krediten gebilligt.
       Im Gegenzug verpflichtete sich Athen zu umfassenden Reformen und
       Sparmaßnahmen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junkcer erinnerte am
       Mittwoch in seiner Rede vor dem Europaparlament daran, dass Griechenland im
       Oktober weitere Spar- und Reformmaßnahmen beschließen muss, wenn es
       weiterhin Hilfskredite erhalten will. „Ich erwarte, dass sie Wort halten
       und die Vereinbarung einhalten, egal welche Regierung regiert“, sagte
       Juncker in Straßburg.
       
       10 Sep 2015
       
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