# taz.de -- Polizei erschießt Mann in Berlin: Angreifer war polizeibekannt
       
       > In Spandau hat ein Polizeibeamter einen Mann erschossen. Der mutmaßliche
       > Islamist hatte zuvor eine Polizistin mit einem Messer angegriffen.
       
 (IMG) Bild: Dirk Feuerberg (Generalstaatsanwaltschaft), Michael von Hagen (Oberstaatsanwalt) und Andreas Maaß (Leiter der Mordkommissionen) bei der Pressekonferenz am Donnerstag (v.r.)
       
       BERLIN taz | Ein Mann ist tot, eine Polizistin schwer verletzt. Dies
       geschah am Donnerstagmorgen in Spandau. Nach ersten Angaben handelt es sich
       bei dem Toten um einen irakischen Staatsbürger, der wegen Mitgliedschaft in
       einer terroristischen Vereinigung und Beteiligung an einem Mordkomplott
       vorbestraft war.
       
       Laut Polizei hatte er die Beamtin mit einem Messer an Hals und Schulter
       verletzt. Deren Kollege habe daraufhin mehrere Schüsse auf den Mann
       abgegeben. Der 41-jährige Angreifer starb an den Schussverletzungen. Die
       44-jährige Polizistin erlitt eine Schussverletzung im Hüftbereich, schwebt
       aber nicht Lebensgefahr.
       
       Kurz vor zehn Uhr waren mehrere Notrufe von Passanten bei der Polizei
       eingegangen: An der Ecke Heerstraße/Pichelsdorfer Straße in Spandau bedrohe
       ein Mann Menschen mit einem Messer. Vier Funkwagen setzten sich daraufhin
       in Bewegung. Die später verletzte Beamtin und ihr Kollege, der spätere
       Schütze, waren als erste vor Ort. Zunächst hatte es geheißen, die
       Polizistin sei aufgrund von Schnittverletzungen im Bauchraum mit einem
       Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden.
       
       Am späten Donnerstagnachmittag traten Vertreter von
       Generalstaatsanwaltschaft, Staatsanwaltschaft, Staatsschutz und der
       Mordkommission der Polizei dann gemeinsam vor die Presse – ein Beleg dafür,
       wie ernst die Ermittlungsbehörden den Fall nehmen. Oberstaatsanwalt Dirk
       Feuerberg zufolge war der getötete Iraker 2008 vom Oberlandesgericht
       Stuttgart zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
       
       ## Fußfessel entfernt
       
       Er soll 2004 zusammen mit einem Komplizen einen Mordanschlag auf den
       damaligen irakischen Ministerpräsidenten Ijad Alawi während eines
       Berlin-Besuchs des Politikers geplant haben. Außerdem wurde ihm die
       Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
       
       Seine Haftstrafe hatte der Iraker zum Schluss in Berlin verbüßt. Nach
       seiner Entlassung habe er unter Führungsaufsicht gestanden und eine
       elektronische Fußfessel getragen, die er am Donnerstagmorgen eigenmächtig
       entfernt hatte. Das habe die Polizei auch mitbekommen und sei zu seinem
       Wohnort gefahren, habe ihn dort aber nicht angetroffen.
       
       „Die Fußfessel hätte die Tat aber nicht verhindert, weil er den ihm
       zugewiesenen Bereich nicht verlassen hatte“, so der stellvertretende Leiter
       des Staatsschutzes Dietmar Ring bei der Pressekonferenz. Der Mann sei in
       letzter Zeit durch ausgesprochene Aggressivität aufgefallen, habe etwa
       Mitarbeiter von Behörden bedroht. Wegen islamistischer Betätigungen sei er
       jedoch nicht mehr ins Visier geraten, so Oberstaatsanwalt Feuerberg.
       
       ## Letzter Fall war 2013
       
       Bei dem Schützen handelt es sich um einen 36-jährigen Polizeimeister. Gegen
       ihn werde jetzt wegen Verdachts auf Totschlag ermittelt, so die
       Behördenvertreter am Donnerstag.
       
       In Berlin war zuletzt im Sommer 2013 ein Mann durch Kugeln der Polizei
       gestorben. Damals hatte ein Polizist einen mutmaßlich geistig verwirrten
       Mann im Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus erschossen. Der Mann war nackt
       in den Brunnen gestiegen und hatte sich mit einem Messer selbst verletzt.
       Dann war er mit dem Messer auf einen Polizisten zugelaufen, der mit
       gezogener Waffe im Brunnen stand. Der schoss ihm in die Brust.
       
       Technisch und zahlenmäßig waren die Polizisten bei dem Einsatz in der
       Übermacht. Notwehr, meinte die Staatsanwaltschaft dennoch und stellte das
       Verfahren ein.
       
       17 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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