# taz.de -- Großbritannien als Teil der EU: 316 Stimmen für ein Referendum
       
       > Die Briten sollen über den Verbleib in der EU abstimmen. Das beschloss
       > das Unterhaus. Einer anderen Idee von Premier Cameron verweigerten sich
       > die Abgeordneten.
       
 (IMG) Bild: Er will den Volksentscheid und das Unterhaus folgt ihm: David Cameron.
       
       London rtr/afp | Großbritanniens Unterhaus hat sich für das Abhalten eines
       Referendums über den Verbleib des Landes in der Europäischen Union
       ausgesprochen. Mit 316 zu 53 stimmten die Abgeordneten in der Nacht zum
       Dienstag für den Plan von Premierminister David Cameron, bis Ende 2017 eine
       entsprechende Volksabstimmung anzusetzen. Nun muss sich noch das Oberhaus
       mit dem Vorhaben befassen.
       
       Cameron musste zugleich aber auch seine erste Niederlage im Parlament seit
       seiner Wiederwahl im Mai einstecken. Er wollte in einer weiteren Abstimmung
       eine Regel lockern, die es der Regierung im unmittelbaren Vorfeld der
       Volksabstimmung verbietet, etwas zu unternehmen, was den Ausgang
       beeinflussen könnte. Das lehnten 312 Abgeordnete am Montag ab, darunter
       auch 37 Mitglieder aus Camerons eigener Partei.
       
       Es war die erste Abstimmungsniederlage des Premierministers seit dem Sieg
       seiner Tories bei der Parlamentswahl im Mai. Cameron verfügt im House of
       Commons über eine Mehrheit von 16 Sitzen. Die Abstimmung am Montag machte
       ihm erneut deutlich, dass in den eigenen Reihen einige Europaskeptiker
       sitzen und es bei den Konservativen eine heftige interne Debatte über den
       EU-Kurs gibt.
       
       Die britische Regierung will bis spätestens Ende 2017 über die
       EU-Mitgliedschaft Großbritanniens abstimmen lassen, das Referendum könnte
       aber bereits im kommenden Jahr stattfinden. Cameron kommt mit dem
       Referendum den EU-Kritikern in den eigenen Reihen entgegen. Er selbst will
       für einen Verbleib in der EU werben. Als Bedingung dafür will er aber
       einzelne Bereiche der Mitgliedschaft neu aushandeln und Großbritannien
       dadurch mehr Souveränität zurückgeben.
       
       Unter den Europaskeptikern wächst allerdings die Befürchtung, Cameron könne
       sich mit kosmetischen Änderungen im Verhältnis zur EU zufrieden geben. Eine
       am Sonntag veröffentlichte Umfrage des Instituts Survation im Auftrag der
       europaskeptischen [1][Sunday Times ] ergab erstmals, dass mit 43 Prozent
       mehr Briten für einen EU-Austritt sind als für einen Verbleib (40 Prozent).
       17 Prozent waren demnach noch unentschlossen. Bei der Umfrage sagten
       außerdem 22 Prozent der EU-Befürworter, dass sie ihre Haltung ändern
       könnten, wenn sich die Flüchtlingskrise in der EU verschärfe.
       
       8 Sep 2015
       
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