# taz.de -- Kommentar USA-Bashing der Linken: Politik aus der Mottenkiste
       
       > Die Linkspartei macht die USA für die hohe Zahl von Flüchtlingen
       > verantwortlich. Sie müsse sich an den Kosten beteiligen. Das ist zu
       > einfach.
       
 (IMG) Bild: Verfügt über ein gesundes Feindbild: Sahra Wagenknecht.
       
       Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) verlangt von Russland drei
       Milliarden Euro Entschädigung, weil die Unterstützung Moskaus für das
       Assad-Regime dazu geführt habe, dass Zehntausende Syrer das Land verlassen
       und in Deutschland Asyl beantragen. Ohne das militärische Engagement
       Russlands in Syrien hätte der Krieg beendet werden können, lange bevor dort
       die IS-Terroristen ihren Vormarsch begannen, sagte Söder.
       
       Diese Nachricht ist fiktiv. Söder hat nichts dergleichen gefordert. Selbst
       die CSU käme nicht auf den Gedanken, einseitig nach Schuldigen für eine
       Situation zu suchen, die in Wahrheit viele Ursachen hat. Die Linkspartei
       dagegen ist noch nicht so weit. Sie macht – natürlich – nicht Russland
       sondern die USA für die hohe Zahl an Flüchtlingen verantwortlich und ruft
       nach einer Kostenbeteiligung aus Washington. Die USA hätten die ganze
       Region destabilisiert, lautet die Begründung. Und außerdem sollten die
       Deutschen keine Waffen mehr liefern.
       
       Diese Forderung ist prima, wenn man zu einem gesunden Feindbild neigt. Sie
       bringt uns keinen Zentimeter weiter, hilft nicht einem Flüchtling, schon
       gar keinem Syrer. Sie bleibt ohne Resonanz, denn natürlich wird Barack
       Obama nicht morgen einen Scheck an Sahra Wagenknecht überweisen. Sie tut
       nur eines: zeigen, dass man selbst mal wieder völlig unschuldig ist.
       
       Es ließe sich jetzt viel erzählen von der fruchtbaren Kooperation zwischen
       der Stasi und den syrischen Geheimdiensten, von russischer Aufrüstung
       Assads und deren Einmarsch in Afghanistan, und auch von den Kriegen der USA
       im Irak und in Afghanistan. Nur von Waffenverkäufen der Bundesrepublik an
       Syrien ist nichts bekannt. Aber lassen wir das.
       
       Es wäre ausgesprochen begrüßenswert, wenn die Strategen der Linken unter
       Außenpolitik etwas mehr verstehen würden als Freund-Feind-Denken aus der
       Mottenkiste des Kalten Kriegs.
       
       9 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Klaus Hillenbrand
       
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