# taz.de -- Umfrage zu High-Tech-Medizin: Bereit für den Hirn-Chip?
       
       > Krankenpflege durch Roboter? Die Deutschen sehen die neue Zukunftsmedizin
       > kommen – aber mit ziemlich gemischten Gefühlen.
       
 (IMG) Bild: Der Hausroboter Pepper arbeitet schon heute in einem Cafe in Tokio.
       
       Berlin taz | Die Familienpflichtfahrt zur Oma kann künftig ausfallen: Sie
       wird dann vom Roboter gepflegt. Eine Zukunftsvision, der sich immerhin 26
       Prozent der Deutschen anschließt. Die große Mehrheit (67 Prozent) indes
       kann sich nicht vorstellen, von einem Blechdiener versorgt zu werden.
       
       Eine Umfrage, die vom Bundesforschungsministerium veröffentlicht wurde,
       zeigt eine Ambivalenz für die Glücksversprechen der kommenden
       Hightech-Medizin. Neuronale Implantate für mehr Konzentration oder
       Gedächtnisleistung würden sich dagegen 51 Prozent der Befragten in ihren
       Kopf einoperieren lassen; in der jungen Generation ist diese Vorstellung
       besonders hip (62,3 Prozent).
       
       Der [1][“Zukunftsmonitor Gesundheit neu denken“] wurde Ende August zum
       Start der neuen „Zukunftsforen“ des Bundesministeriums für Bildung und
       Forschung (BMBF) vorgestellt, mit der eine Serie von Bürgergesprächen
       eröffnet wurde. Für die repräsentative Umfrage hatte das Institut TNS Emnid
       im Juli knapp 1.000 Teilnehmern neun Medizinfragen gestellt.
       
       Die neue Zukunftsmedizin sehen die Bürger zwar kommen, aber persönlich mit
       gemischten Gefühlen. So wird etwa den sogenannten Wearables, wie
       Fitnessarmbändern oder Kleidungsstücken, die Biodaten messen können, von 55
       Prozent ein „großes Potenzial“ attestiert. Aber diese Dinger selbst tragen?
       42 Prozent finden es gut, 48 Prozent schlecht.
       
       Auch für den Begriff „Telemedizin“ – für die Forschungspolitik derzeit ein
       großes Investitionsfeld – kann sich nur eine Minderheit erwärmen. 52
       Prozent sagen: „Damit verbinde ich eher Risiken.“ Noch unbekannter ist die
       „Telepflege“, von der 70 Prozent „noch nie gehört“ haben.
       
       ## Das Landvolk ist offener für Telepflege
       
       In der praktischen Nutzung sind die Gesundheits-Apps auf dem Smartphone an
       der Spitze: Acht Prozent der Bürger benutzen sie bereits. Beim „Smart
       Home“, der digital vernetzten Wohnung, sind fünf Prozent aktive Nutzer.
       Interessant auch: Insgesamt steht die Landbevölkerung den digitalen
       Technologien aufgeschlossener gegenüber als die Stadtbewohner, etwa mit
       54:44 Zustimmung zur Telepflege. Im Vergleich Ost-West zeigen sich die
       Bewohner der neuen Bundesländer offener als die der alten.
       
       Die große Akzeptanzhürde ist der Datenschutz. Schon die Vorstellung,
       künftig per Internet auf die eigenen Gesundheitsdaten zugreifen zu können,
       spaltet die Bevölkerung. Mit 48:42 sind die Ablehner in Führung. Eine
       Zweidrittelverweigerung findet gar der Vorschlag, dass die Krankenkassen
       künftig auf die Wearable-Daten zugreifen können, um unterschiedliche Tarife
       für Sportliche und Bewegungsmuffel anzubieten.
       
       Durchaus Stoff für Zoff bei den Zukunftsgesprächen, zur der die
       Forschungsministerin jeweils 50 Bürgerinnen und Bürger einlädt. Nächster
       Termin ist die Zukunftsnacht zur Gesundheit am 8. September im Berliner
       Ministerium. Das darauffolgendes Thema wird die Industrie der Zukunft sein.
       
       3 Sep 2015
       
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