# taz.de -- Plakat-Aktion in Freital: „Nazis essen heimlich Falafel“
       
       > Mit einer Streetart-Aktion an Bushaltestellen provoziert ein
       > Künstlerkollektiv den Mob in der sächsischen Stadt Freital. Die Resonanz
       > im Netz ist groß.
       
 (IMG) Bild: Weitere Botschaft an alle.
       
       Berlin taz | Da mussten die Freitaler am Donnerstagmorgen wohl zweimal
       hingucken: Marlboro-Cowboys und dürre Mädchen im Bikini waren aus den
       Werbekästen an Bushaltestellen verschwunden. Stattdessen stand dort in
       dicken schwarzen Buchstaben „Hirn einschalten, Rassismus ausschalten“ oder
       „Nazis essen heimlich Falafel“.
       
       Zehn verschiedene antirassistische Sprüche zierten für kurze Zeit die
       Freitaler Haltestellen – eine Kriegserklärung [1][des Künstlerkollektivs
       Dies Irae (Tag des Zorns)].
       
       Das Künstlerkollektiv bezeichnet den öffentlichen Raum als Kampfzone, die
       es zu erobern gilt. Umso mehr in einer Stadt wie Freital, in der die Hetze
       von Nazis und Wutbürgern gegen Flüchtlinge in der Stadt so allgegenwärtig
       ist. „Ich will Solidarität mit den Geflüchteten ausdrücken, aber auch mit
       denen, die ganz konkret Hilfe leisten, indem sie spenden oder Deutschkurse
       geben“, sagte der Initiator der Streetart-Aktion, der anonym bleiben
       wollte, der taz.
       
       Von den Plakaten war in der sächsischen Kleinstadt am Freitag bereits
       nichts mehr zusehen. „Wir sind sehr überrascht von dieser Aktion“, sagte
       eine Sprecherin der für die Werbeflächen zuständigen Firma Deutsche
       Plakatwerbung GmbH. Man habe die Polizei informiert und ein Unternehmen
       nach Freital geschickt, um die Plakate zu entfernen. Dass die Botschaften
       nicht lange hingen, stört den Künstler wenig: „Ich freu mich natürlich,
       wenn viele Menschen sie wahrnehmen. Aber es ist auch gut zu sehen, dass das
       dem Gegner nicht gefällt. Da habe ich wohl einen Nerv getroffen“.
       
       Ganz allein hatte er am Mittwoch und Donnerstag 21 Plakate in die
       Werbekästen verteilt. Der Künstler hätte auch eine Idee, wie man die
       Plakate vor dem Altpapier retten könnte: „Ich fände es gut, wenn die Firma
       sie versteigert und den Erlös an ein Flüchtlingsheim spendet.“ Im Netz gibt
       es bisher viel Lob für die Aktion. Die Reaktion der Nazis an den
       Bushaltestellen auf die Forderung, sie sollten ihr Gehirn anstellen, hat
       der Künstler nicht beobachtet.
       
       24 Jul 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/pages/Dies-Irae/352841264901019?hc_location=ufi
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Josephine Schulz
       
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