# taz.de -- Umgang mit Flüchtlingen: Zelte und rechtsextreme Attacken
       
       > Die Anschlagsserie gegen Unterkünfte für Flüchtlinge geht weiter.
       > Unterdessen verbietet in Freital das Landratsamt alle Aktionen um das
       > Asylheim.
       
 (IMG) Bild: Zelt für Asylbewerber in München: So viele Flüchtlinge wie nie zuvor in einem Monat kamen im Juli in Deutschland.
       
       Berlin taz | Die Anschlagsserie gegen Unterkünfte für Asylbewerber geht
       weiter. In Luzenau bei Chemnitz wurde in der Nacht auf Freitag ein
       Mehrfamilienhaus mit Molotowcocktails beworfen, eine Hecke ging dabei in
       Flammen auf. 50 Flüchtlinge sollten dort eigentlich demnächst einziehen.
       Und der Angriff ist nicht der erste: Am Mittwoch war das Haus mit Wasser
       geflutet worden.
       
       Im sächsischen Freital mobilisieren Fremdenfeinde erneut. „Freital zur
       Festung machen!“, ruft eine Bürgerwehr im Internet auf. Für
       Freitagnachmittag erwarteten die Flüchtlingsgegner antifaschistische
       Gruppen, die aus Leipzig anreisen wollten. „Die Linken wollen alle Bars,
       Banken und Friseurläden in Schutt und Asche legen“, schreiben sie auf
       Facebook. Und weiter: „Sollten sie auch nur ansatzweise hier Terror machen,
       lassen wir sie tanzen.“
       
       Angemeldet waren für Freitag mehrere Veranstaltungen in der Nähe der
       Asylbewerberunterkunft. Die „Organisation für Weltoffenheit und Toleranz“
       plante ein Straßenfest, gleichzeitig sollte eine Demonstration gegen
       Rassismus zum Heim führen. Gegner der Unterkunft zogen nach und kündigten
       ein Konzert mit der Neonazi-Band „A3stus“ und einen Fackelmarsch an. Das
       Landratsamt sprach jedoch kurzfristig ein Verbot für alle Versammlungen im
       Umkreis aus.
       
       Angesichts der jüngsten Konfrontationen dort und wegen aktuell in sozialen
       Netzwerken angekündigter Aktionen seien erneute gewalttätige
       Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen, hieß es zur Begründung. Die
       Initiative der Flüchtlingsunterstützer prüfte rechtliche Mittel gegen das
       Verbot. Sie wollen mit den Flüchtlingen nun an einem anderen Ort feiern.
       
       ## Weitere Zeltstädte für Flüchtlinge entstehen
       
       Die Unterbringung der Flüchtlinge bleibt unterdessen auch in anderen
       Bundesländern Thema Nummer eins. Nach Zahlen des Bundesamts für Migration
       kamen im Juli 79.000 Asylbewerber nach Deutschland. Der Präsident des Amtes
       sprach von einem „Allzeitrekord“.
       
       Die bundesweite Antwort lautet: Zeltstädte. In München mobilisierte
       Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Donnerstagabend Feuerwehr,
       Technisches Hilfswerk und Hilfsorganisationen, um Zelte für rund 300
       Flüchtlinge aufzuschlagen. Eine Sprecherin der oberbayrischen Regierung
       sagte, innerhalb von 24 Stunden seien mehr als 750 Flüchtlinge angekommen,
       das zentrale Ankunftszentrum sei völlig überfüllt.
       
       In Köln soll ab kommender Woche ein Camp für rund 1.000 Flüchtlinge auf
       einem Parkplatz entstehen – als Übergangslösung, bis Container geliefert
       werden können. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes,
       mahnte, dass solche Camps nur eine Notlösung sein könnten. „Ab Oktober sind
       Zelte als Unterkünfte nicht mehr möglich.“
       
       Im Dresdner Camp, wo seit einer Woche Flüchtlinge leben, gibt es zudem
       erste Probleme mit der Hygiene. Dietrich Gökelmann, Chef der
       Landesdirektion Sachsen, sagte der Sächsischen Zeitung, es habe
       Schwierigkeiten mit Reinigung und Müllentsorgung gegeben. Als die
       Entscheidung für das Camp fiel, hätte man „alle verfügbaren mobilen
       Toilettenhäuschen bestellt“. Der Markt für Toiletten und Duschcontainer sei
       leergefegt.
       
       31 Jul 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Josephine Schulz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Freital
 (DIR) Asyl
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Zeltstadt
 (DIR) Heidenau
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Neonazis
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Antifa
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Pegida
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Rechte Ausschreitungen in Heidenau: Wieder Gewalt vor Flüchtlingsheim
       
       Die zweite Nacht in Folge fliegen Bierflaschen und Böller auf Polizisten.
       Weitere 120 Flüchtlinge wurden am Samstag in der Notunterkunft
       einquartiert.
       
 (DIR) Geflüchtete in Sachsen: Ausschreitungen vor Unterkunft
       
       Böller, Tränengas und Barrikaden: Nach schweren Ausschreitungen von
       Rechtsradikalen und Anwohnern beziehen Flüchtlinge eine Notunterkunft.
       
 (DIR) Kommentar Flüchtlingsunterbringung: Abschreckung mit Zeltplanen
       
       Ihr seid hier nicht willkommen. Das ist die Botschaft hinter der
       Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten. Ein probates Mittel für die
       Politik.
       
 (DIR) Kommentar rechtsextreme Aktionen: Nazis sind Nazis
       
       Rechtsextreme setzen ihr menschenverachtendes Weltbild in die Tat um. Sie
       jagen Migranten und bedrohen Aktivisten und Journalisten.
       
 (DIR) Flüchtlingspolitik in Deutschland: Da ist sie wieder, die Task-Force-Idee
       
       Justizminister Maas nennt Angriffe auf Unterkünfte für Flüchtlinge
       beschämend. Umweltministerin Hendricks will mehr sozialen Wohnungsbau.
       Andere eine Task Force.
       
 (DIR) Antifa-Demo in Freital: Im Feindesland
       
       Hunderte Antifaschisten demonstieren in Freital und nehmen an einem Fest
       für Toleranz teil. Gegen das hatten Rechte gehetzt. Die Stimmung ist
       angespannt.
       
 (DIR) Rassisten nennen sich „Asylkritiker“: Hässliches Deutsch
       
       Rassisten und Neonazis nennen sich jetzt „Asylkritiker“ – eine
       Verharmlosung, die die Wörter „Asyl“ und „Kritik“ in den Schmutz zieht.
       Eine Wortkunde.
       
 (DIR) Flüchtlinge in NRW: Städte kürzen Taschengeld
       
       In NRW verrechnen Kommunen offenbar die Kosten der Unterbringung von
       Flüchtlingen mit deren Taschengeld. Abzüge gibt es für Kleidung, Unterkunft
       und Strom.
       
 (DIR) Unterbringung von Flüchtlingen: Willkommen in Sachsen
       
       Zuerst hatte niemand in Böhlen etwas gegen Asylbewerber. Doch nun dreht
       sich die Stimmung. Ein Besuch in zwei sächsischen Gemeinden.
       
 (DIR) Kommentar Flüchtlingsgipfel: Flüchtlinge, euch geht‘s wohl zu gut
       
       Die grün-rote Regierung in Stuttgart berät ihre Asyl-Strategie. Das
       Ergebnis ist von den Vorstellungen der Union praktisch nicht zu
       unterscheiden.
       
 (DIR) Anschlag auf Auto von Linkspolitiker: Explosion in Freital
       
       In Freital wurde das Auto eines Lokalpolitikers der Linken bei einer
       Explosion beschädigt. Die Partei vermutet eine politisch motivierte Tat.