# taz.de -- AfD-Chefs kritisieren Parteigründer Lucke: Hau ab, Bernd!
       
       > Der Parteivorstand der rechtspopulistischen AfD hat den neuen Verein von
       > Parteichef Lucke missbilligt. Die Co-Chefs Petry und Gauland wollen nicht
       > mehr mit ihm arbeiten.
       
 (IMG) Bild: Wird abgedrängt: AfD-Gründer Lucke mit Co-Chefin Petry
       
       BERLIN taz | Bernd Luckes Macht in der AfD zerfällt. Seine Mehrheit im
       Bundesvorstand scheint dahin zu sein. Am Freitag missbilligte das Gremium
       mehrheitlich die Gründung des Vereins namens Weckruf 2015. Das teilte
       Parteisprecher Christian Lüth mit. Neben Lucke soll nur ein weiteres
       Vorstandsmitglied in dem auf sieben Mitglieder geschrumpften Gremium gegen
       den Antrag gestimmt haben. Bislang konnte sich der AfD-Mitbegründer im
       Bundesvorstand fast immer durchsetzen.
       
       Lucke und weitere VertreterInnen des neoliberalen Flügels hatten den Verein
       Anfang der Woche gegründet, um den noch rechteren Flügel der AfD, der sich
       hinter Luckes Kovorsitzender Frauke Petry versammelt, zu isolieren. Bislang
       sollen sich aber nur gut zehn Prozent der 21.000 AfD-Mitglieder dem Verein
       angeschlossen haben.
       
       Unterdessen ist klar, dass es einen Kompromiss zwischen Lucke und Petry
       nicht mehr geben wird. Lucke sagte vor Beginn der Sitzung, er sei von Petry
       enttäuscht. Ihr gehe es nur darum, „ihren persönlichen Ehrgeiz zu
       befriedigen“. Er könne sich deshalb nicht vorstellen, auch nach dem
       Bundesparteitag in drei Wochen noch mit Petry im Vorstand
       zusammenzuarbeiten. Er werde an seiner Kandidatur festhalten.
       
       Zuvor hatte Petry bereits eine weitere Zusammenarbeit mit Lucke
       ausgeschlossen. Sie warf Lucke vor, der AfD mit der Gründung von Weckruf
       2015 geschadet zu haben. „Ich hätte gerne vor dem Parteitag eine Klärung“,
       sagte Petry. Die AfD trifft sich Mitte Juni zum Bundesparteitag in Kassel,
       um eine neue Parteispitze zu wählen. Auch Petry will kandidieren.
       
       Eigentlich soll der Parteitag erstmals einen alleinigen Vorsitzenden
       wählen, bislang gibt es drei. So sieht es die neue Satzung vor, die die AfD
       auf Drängen Luckes in Januar beschlossen hat. Jetzt aber hat das
       Schiedsgericht der Partei festgestellt, dass der Beschluss nicht korrekt
       gefällt wurde, und empfohlen, die Satzung dem Parteitag noch einmal
       vorzulegen. Sie braucht eine Zweidrittelmehrheit. Dass Lucke diese noch
       einmal mobilisieren kann, ist unwahrscheinlich. An einem Vergleichsangebot
       werde gearbeitet, sagte Parteisprecher Lüth nach der Vorstandssitzung.
       Petry hat unterdessen erneut eine Doppelspitze ins Gespräch gebracht: mit
       ihr und einem Vertreter des Lucke-Flügels. Einem, der nicht Bernd Lucke
       heißt.
       
       22 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sabine am Orde
       
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