# taz.de -- Machtkampf in der AfD: Lucke-Flügel verliert weiter an Boden
       
       > Bei der Landesvorstandswahl in Hessen gewinnen die Gegner von
       > AfD-Parteichef Lucke. Auch sein „Weckruf 2015“ erntet zunehmend Kritik.
       
 (IMG) Bild: Keiner will ihn mehr: AfD-Bundessprecher Bernd Lucke
       
       HAMBURG taz | Im Machtkampf um die AfD hat der Bundessprecher Bernd Lucke
       herbe Niederlagen erfahren. Zwei Wochen vor dem Bundesparteitag setzten
       sich in Hessen die Kritiker seines politischen Kurses bei der
       Landesvorstandswahl durch. In Thüringen verließ der letzte Getreue des
       Parteivorsitzenden die Landtagsfraktion. Auch die Anfeindungen gegen Lucke
       wurden härter.
       
       Auf dem hessischen Landesparteitag in Hofheim ging Alexander Gauland Lucke
       scharf an: „Wir brauchen den liberalen Flügel, aber ohne Bernd Lucke“,
       sagte der Bundesvize vom nationalkonservativen Flügel. „Ich bin völlig
       gegen den ‚Weckruf‘ “, sagte er vor den 350 Delegierten unter großen
       Applaus.
       
       Die „Weckruf 2015“-Initiative ist der Versuch von Lucke, die
       nationalkonservativen Gegenstreiter um Frauke Petry, Björn Höcke und
       Gauland innerhalb der AfD zurückzudrängen. Bei der Wahl zum hessischen
       Landesvorstand gewannen Albrecht Glaser, Peter Münch und Rolf Kahnt. Münch
       sagte: „Ich bin ein klarer Gegner des ‚Weckrufs‘.“ Und Kahnt meinte, Lucke
       würde die Partei spalten.
       
       Einen Tag vor dem Parteitag hatte der „Weckruf“-Unterzeichner Jens Krumpe
       seinen Austritt aus der Thüringer Fraktion um Höcke erklärt. Die
       „rechtsnationale Neuausrichtung“ sei für ihn nicht mehr tragbar. Vor Krumpe
       hatte schon Oskar Helmerich die Fraktion verlassen. Siegfried Gentele wurde
       unlängst von der Fraktion ausgeschlossen. Alle drei stehen zu Lucke.
       
       Neue Vorwürfe gegen Höcke stören die Restfraktion nicht. In der vergangenen
       Woche war eine E-Mail von Höcke bekannt geworden, in der er sich gegen die
       Paragrafen 86 und 130 des Strafgesetzbuchs ausspricht. Sie regeln das
       Verbot von verfassungswidrigen Organisationen und Symbolen sowie die
       Strafbarkeit der Volksverhetzung. Seit Jahren fordert die NPD die
       Abschaffung des Paragrafen 130.
       
       In einer E-Mail vom 18. Mai 2014 schreibt Höcke: „Wir brauchen keine
       Begriffstabuisierung, keine Antidiskriminierungsgesetze und politische
       Strafjustiz.“ Die E-Mail liegt dem MDR vor, Höcke kann sie aber nach
       eigenen Angaben nicht mehr finden. „Ich erinnere aber an interne mündliche
       Diskussionen“, sagte er.
       
       31 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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