# taz.de -- "Kontoauszug" für Daten gefordert: Sammelwut soll transparent werden
       
       > Datenschützer fordern einen jährlichen Kontoauszug, der Auskunft über
       > gespeicherte Daten gibt. Darin sollen Firmen und Behörden auflisten,
       > welche Daten sie zu welchem Zweck speichern.
       
 (IMG) Bild: Wer weiss was über mich? Daten-"Kontoauszüge" könnten Klarheit schaffen.
       
       BERLIN taz Haben Sie bei der Registrierung fürs Einkaufen bei Amazon auch
       eigentlich nur Ihre Adresse angegeben? Und wundern sich, warum das
       Internetversandhaus trotzdem weiß, welche Vorlieben Sie haben? Verboten ist
       den Unternehmen das Sammeln personenbezogener Daten zwar nicht. Angenehm,
       was Firmen alles über einen wissen, aber auch nicht.
       
       Der scheidende Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg, Peter
       Zimmermann, fordert Abhilfe für den Kunden und schlägt die Einführung von
       sogenannten Datenschutzkontoauszügen vor. Damit werden Firmen und Behörden
       verpflichtet, einmal im Jahr den Bürgerinnen und Bürgern eine Auflistung zu
       schicken, aus der genau hervorgeht, welche Daten gespeichert und für welche
       Zwecke sie verwendet werden. "Klingt zwar aufwendig", sagt Zimmermann,
       angesichts des zu befürchtenden bürokratischen Aufwands - immerhin hieße
       das: Von Polizei über Sozialamt bis zur Krankenkasse wäre jede Behörde
       verpflichtet, einen solchen Datenschutzkontoauszug zu erstellen. Wenn die
       Gesetzgeber das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung aber ernst
       nehmen, sei dieser Vorschlag nur "folgerichtig", so Zimmermann. "Zumindest
       sollte dieser Vorschlag weiter diskutiert werden."
       
       Was der baden-württembergische Landesdatenschutzbeauftragte aufgegriffen
       hat, ist in einschlägigen Internetforen unter dem Begriff "Datenbrief"
       bereits eine seit langem konkret ausformulierte Forderung: Verpflichtet
       werden müsse jede Firma und Behörde, die personenbezogene Daten von mehr
       als 500 Personen speichere oder verarbeite, fordert ein Nutzer
       ([1][www.frank.geekheim.de]). Zudem müsse der Datenbrief ein "Nein, ich
       will nicht-Formular" enthalten. Auch eine Auskunft im Datenbrief, an wen
       und warum die Daten weitergegeben wurden, soll zu dieser Mitteilungspflicht
       gehören. Damit das Ganze auch "Biss" bekommt, so die Forderung, müsse eine
       Schadenersatzpflicht von 10.000 Euro anfallen - zahlbar an den Betroffenen
       pro Einzelfall.
       
       Auch Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs, unterstützt diese
       Forderung seit langem. Sie sieht beim Datenbrief zwei Effekte: Dem Bürger
       wird bewusst gemacht, wie viele Daten inzwischen von ihm gespeichert
       werden. Und er würde als Folge dessen viel häufiger auf sein
       Widerspruchsrecht auf Löschung der Daten pochen. Dieses Widerspruchsrecht
       existiere zwar auch jetzt schon, so Kurz. Doch kaum einer nehme es in
       Anspruch. Vielen fehle einfach der Überblick, "wer alles hinter den Rücken
       der Bürger Daten sammelt", kritisiert Kurz. "Wir drehen den Spieß um."
       
       Wie viele Daten vor allem im kommerziellen Bereich inzwischen gesammelt
       werden, zeigen Umfragen. Ihnen zufolge hat jeder Bundesbürger im Schnitt
       rund 20 Behörden oder Unternehmen seine Daten zur Verfügung gestellt. Das
       wären rund 1,6 Milliarden Datenbriefe, die in Deutschland jährlich
       verschickt werden müssten.
       
       Der unbekannte Blogger sieht darin kein Problem: "Werbung bekomme ich
       sowieso. Da können sie mich auch gleichzeitig über den verarbeiteten Umfang
       meiner Daten informieren."
       
       4 Feb 2009
       
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 (DIR) [1] http://www.frank.geekheim.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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